Konnte sich VMware bislang als Nabel der Innovation fühlen, so haben sich die Zeiten anscheinend geändert. Mit den aktuellen Ankündigungen setzt die Softwareschmiede die Trends nicht mehr, sondern folgt ihnen und versucht, ihre bestehenden Installationen zu schützen. Carlo Velten, Analyst bei Crisp Research, meint sogar, dass VMware in der Vergangenheit feststecke, und zweifelt am Verbleib im EMC-Konzern.
Mit Software zur Server-Virtualisierung hat der Hersteller VMware ein bei anderen Rechnerkategorien bewährtes Vorgehen auch in der x86-Welt durchgesetzt. Die Komplexität dieses Modells hat einen lukrativen Markt für Verwaltungswerkzeuge geschaffen, den VMware für den eigenen Hypervisor prägt. Von der Virtualisierung ausgehend bietet der Hersteller Tools, um Private Clouds zu managen, ferner Public-Cloud-Dienste.
Bei der Server-Virtualisierung ist Microsoft mittlerweile dem Marktforschungshaus Gartner zufolge allerdings ein ebenbürtiger Konkurrent, außerdem nähert sich dieser Markt einer Sättigung. VMware mag respektable Produkte für die Virtualisierung von Speichern (vSAN) und Netzwerken (NSX) zugekauft und mit dem Software-defined Data Center (SDDC) eine umfassende Vision haben. Doch diese Themen sind noch in einem frühen Stadium, und es gibt zahlreiche Anbieter mit interessanten Produkten für diverse Aspekte.
Vor 16 Jahren gegründet, ist VMware von einem Start-up zu einem führenden Konzern im Bereich der Infrastruktursoftware aufgestiegen. Im Geschäftsjahr 2013 betrug der weltweite Umsatz 5,20 Milliarden Dollar und der Gewinn 1,09 Milliarden Dollar. Wuchs der Umsatz 2010 noch spektakulär um 41 Prozent, so waren es 2013 lediglich 13 Prozent. Nicht überraschend also, dass das Unternehmen neue Wachstumsmöglichkeiten sucht.