Software-Defined-Networkung & Network-Functions-Virtualization

Cloud-Readiness mit SDN und NFV

20. Juni 2014, 9:51 Uhr | Ranaganai Chaparadza, technischer Consultant für Telekommunikations-Transformationstechnologien bei der Innovationsberatung Altran

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Nachgehakt: Interview mit Alcatel-Lucent Deutschland

Andreas Lemke, Director Cloud-Solution-Marketing bei Alcatel-Lucent Deutschland
Andreas Lemke, Director Cloud-Solution-Marketing bei Alcatel-Lucent Deutschland
© Alcatel-Lucent

Ein Interview mit Andreas Lemke, Director Cloud-Solution-Marketing bei Alcatel-Lucent Deutschland:

funkschau: Herr Lemke, Alcatel-Lucent hat vor kurzem ein umfangreiches NFV-Portfolio für Mobilnetzbetreiber gelauncht. Worin bestehen für Sie die besonderen Vorteile von NFV?

Andreas Lemke: NFV löst Netzelemente von ihrer Hardware. Da, wo Netzelemente bislang eine spezielle Hardware benötigten, werden sie nun virtualisiert, das heißt in Software dargestellt, die auf einer generischen Server-Infrastruktur läuft. Das hat mehrere Vorteile: Die Server-Infrastruktur, zum Beispiel in Form einer privaten Cloud, kann für verschiedene Netzfunktionen genutzt und damit besser ausgelastet werden, und Hardware lässt sich in größeren Mengen kostengünstiger beschaffen. Der Netzbetrieb kann besser automatisiert und damit ebenfalls kostengünstiger werden. Beispielsweise ist es möglich, dass sich eine Netzfunktion automatisch einer veränderten Anzahl von Nutzern anpasst – also skaliert – indem sie bei Bedarf zusätzliche Server-Ressourcen „organisiert“ und später auch wieder freigibt, wenn diese nicht mehr gebraucht werden.

Der größte Vorteil ist, dass Netzbetreiber mit NFV schneller neue Dienste ausrollen und sich damit neue Märkte und Einnahmen erschließen können. Denn ein neuer Dienst wird nur noch als Software-Modul geliefert. Er benötigt keine eigene Hardware mehr, und damit entfallen die Beschaffungs- und Installationsprozesse. Netzbetreiber könnten sich ermutigen lassen, öfter und schneller neue Dienste auszuprobieren und bei Misserfolg ohne große Kosten durch andere zu ersetzen.

funkschau: Worin besteht das neue NFV-Angebot von Alcatel-Lucent?

Lemke: Alcatel-Lucent startet mit einem virtualisierten Portfolio für Mobilfunknetze. Die angekündigten Lösungen – Evolved-Packet-Core (EPC), IP-Multimedia-Subsystem (IMS) und Radio-Access-Network (RAN) – verlagern erstmals große Teile des Mobilfunknetzes in die Cloud. Gleichzeitig stellt Alcatel-Lucent die zweite Generation seiner „CloudBand NFV-Platform“ vor.

funkschau: NFV ist ein vergleichsweise junger Ansatz. Hat Alcatel-Lucent schon Kunden oder Pilotanwender?

Lemke: Ja. Tatsächlich arbeiten wir aktuell mit 20 Diensteanbietern zusammen. Diese sind dabei, NFV in ihre Netze zu integrieren. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona haben wir virtualisierte Mobilfunkprodukte gemeinsam mit China Mobile in einer Testumgebung gezeigt. Wir haben Sprache und Daten über eine virtualisierte LTE-RAN-Basisbandeinheit (BBU) und einen virtualisierten Evolved-Packet-Core auf der Basis von „CloudBand 2.0“ in die Cloud übertragen. Das virtuelle EPC wird derzeit von fünf und das virtuelle IMS von acht großen Netzbetreibern weltweit erprobt.

funkschau: Was für eine NFV-Strategie verfolgt Alcatel-Lucent?

Lemke: Alcatel-Lucent entwickelt sich von einem Telekom-Generalisten zu einem Spezialisten für Cloud, IP und Ultrabreitband-Zugangstechnologien. Das Netz und die Cloud verschmelzen zu einer einheitlichen, extrem leistungsfähigen Infrastruktur, die den Bedarf der Teilnehmer nach immer größeren Bandbreiten und innovativen Diensten abdecken kann. Alcatel-Lucent bietet Virtualisierungslösungen, wo immer es für unsere Kunden sinnvoll ist. Wir schaffen eine leistungsfähige, ausfallsichere und hoch skalierbare Cloud-Umgebung, die auf Netze mit offenen Industriestandards und virtualisierte Netze in Betreiberqualität setzt. Wir nennen dies „Cloud Shift“.

funkschau: Sie haben Ihre NFV-Plattform „CloudBand“ erwähnt. Welche Rolle spielt sie?

Lemke: Die Grundidee von NFV ist, alle Netzfunktionen auf einer einheitlichen, aber geographisch verteilten Netzschicht laufen zu lassen. Diese Schicht wird NFV-Plattform genannt. Nur mit einer hoch automatisierten NFV-Plattform können Netzbetreiber die oben beschriebenen Vorteile von NFV realisieren.

Vor zwei Jahren hat Alcatel-Lucent „CloudBand“ als erste NFV-Plattform in der Branche vorgestellt. Sie ist heute in der zweiten Generation verfügbar. „CloudBand“ steuert virtuelle Netzfunktionen, Server, Speicher und Netzressourcen an verteilten Standorten. „CloudBand 2.0“ integriert zum ersten Mal eine SDN-Lösung, die Virtual-Services-Platform der Alcatel-Lucent-Tochter Nuage Networks. Derzeit gibt es 15 Projekte weltweit, in denen Kunden auf Basis von „CloudBand“ NFV einführen.

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