Intelligentes Loadbalancing

SDN und NFV noch flexibler mit Loadbalancing

10. November 2015, 16:29 Uhr | Detlef Lilje, Director Central/Eastern Europe & Middle East bei KEMP Technologies

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Gemeinsame Implementierung ist kein Muss ...

Es ist zwar konzeptionell eindeutig nicht erforderlich, SDN und NFV gemeinsam zu implementieren. Die Leistungsmerkmale beider Technologien ergänzen sich jedoch gegenseitig, wenn es darum geht, das Modell eines softwaredefinierten Rechenzentrums (Software-Defined-Datacenter, SDDC) zu unterstützen. So würde beispielsweise die Einführung von SDN, ohne dass Netzwerkfunktionen virtualisiert werden, das Netzwerk weiterhin an Geräte binden. Das steht aber im Konflikt mit der Idee von SDN, die gerade Netzwerkintelligenz in Software integrieren will. Die ADC-Integration mit SDN steuert signifikant mehr Intelligenz zum Datenstrom bei, so dass der SDN-Controller nicht nur schneller Entscheidungen treffen kann. Er verfügt auch über eine viel größere Informationsdichte, um die optimalen Leitungswege für die Applikation zu ermitteln und auszuwählen.

Während ein SDN-Controller einen sehr netzwerkzentrierten Blick auf eine Infrastruktur hat, sind Layer-7-ADCs mit den Funktionen, die sie beherbergen, sehr anwendungszentrisch. Durch die Kombinationen dieser Software-Intelligenz lassen sich Entscheidungen fällen, die auf echten Informationen basieren. So kann ein Netzwerkpfad zu einem bestimmten Host-Rechner in einem Pool von applikationszentrischen virtuellen Maschinen für Anwendungen derjenige mit der geringsten Last aller potenziellen Optionen sein. Auf Grundlage dieser Information würde ein SDN-Controller sich dazu entscheiden, die erforderlichen Datenströme anzustoßen, um eine bestimmte Client-Anfrage an dieses Ziel abzusetzen. Bei der Anwendung selbst muss es sich jedoch nicht um das am besten arbeitende Zielsystem handeln. Sie könnte auch einen vorübergehend auftretenden Fehler wegen blockierter Abläufe haben. Oder es könnten Authentifizierungs-Probleme wegen unterbrochener Verbindungen zum Verzeichnisdienst oder ein fehlerhaftes Element in einem virtuellen Verzeichnis auftreten. Da das Sichtfeld des SDN-Controller begrenzt ist, würde diese Information niemals Bestandteil des Entscheidungsprozesses sein. Das Ergebnis wäre ein suboptimales Nutzererlebnis.

Allein durch das Zusammenführen der Intelligenz aus dem Blickfeld des SDN-Controllers mit der des in der Infrastruktur bereitgestellten ADCs können die Entscheidungen mit der breitesten Informationsdichte getroffen werden. Wie man sich vorstellen kann, trifft der umgekehrte Fall ebenso zu.

Mit NFV können Unternehmen zudem Vorteile aus dem aufkeimenden Standard Openflow ziehen. Er erlaubt es aus der Infrastruktur heraus, Paketweiterleitung und Routing-Entscheidungen voneinander zu trennen. Auf diesem Weg kann die Kommunikationskette innerhalb der Plattform für zusätzliche Funktionen wie Loadbalancing, Edge-Security oder Application-Delivery geöffnet werden. NFV erlaubt es, benötigte Funktionen à la carte einzusetzen, um einen bestimmten Dienst oder eine Anwendung auf sehr flexible und automatisierte Art und Weise bereitzustellen. Das Ergebnis ist eine verkürzte „Time-to-market“. Eine dafür ausnahmslos benötigte Schlüsselfunktion ist Loadbalancing.

Das Loslösen von Funktionen liegt in der Natur von NFV, wie zum Beispiel das Lösen von Loadbalancing von der Hardware. Das macht es leichter, die Anforderungen an Skalierbarkeit und Verfügbarkeit in Rechenzentrumsumgebungen zu erfüllen. Es eröffnet sogar die Möglichkeit, Loadbalancing-Technologie oder Mikro-Instanzen direkt in die Hostsysteme virtueller Maschinen einzubauen beziehungsweise eng mit diesen zu verknüpfen. Daraus können sich neben der Rechenzentrumskonsolidierung potenziell nützliche Konsequenzen für die Sichtbarkeit von Heuristiken in Bezug auf den Client-Traffic ergeben.

Ein weiterer Vorteil der SDN-NFV-Kombination ist die Möglichkeit, alle NFV-Dienste miteinander zu verknüpfen. Das hat direkte Auswirkungen auf das Loadbalancing für internetgestützte Sicherheits- beziehungsweise Firewall- oder IDS-Anwendungen. Sie können einfacher und flexibler gehandhabt werden. Dieser Ansatz liefert nicht nur mit dem SDN-Controller kompatible Daten, sondern kann auch SDN-Entscheidungen über die darunter liegende Netzwerkinfrastruktur beeinflussen. In jedem Fall ist das NFV- und SDN-Ökosystem in der Lage, die jeweils besten Einzelanwendungen für jede Funktion auszuwählen.

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