Übers Jahr verteilt tippt jeder Deutsche inzwischen mehr als 500 SMS (genaue Daten dazu in Teil III aus der aktuellen Bitkom-Studie). Seit ihrer Einführung vor 20 Jahren steigt die Beliebtheitskurve der Textnachrichten unablässig: 1999 verschickten die Deutschen mehr als 10 Millionen Kurznachrichten pro Tag, im vergangenen Jahr waren es rund 150 Millionen. Das sind laut Bundesnetzagentur etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum 20-jährigen Jubiläum ist die SMS populärer als je zuvor. Die Mischung aus Hightech und Retro ist nach Meinung von Trendforschern der Grund für die ungebrochene Beliebtheit – die SMS wird als eine Art modernes Telegramm wahrgenommen. Und sie hat sich längst nicht nur unter Jugendlichen durchgesetzt, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist eine Anhängerin der Textnachrichten. 2007 sagte sie in einem NDR-Interview, die SMS sei „eine sehr interessante Form der Kommunikation, die in der Tat auch zum großen Teil zeitsparend ist.“ Durch ihre enorme Beliebtheit beeinflusst die SMS nicht nur das Kommunikationsverhalten, sondern auch die Sprache. „Simsen“ hat sich seit Mitte der 1990er Jahre im deutschsprachigen Raum als eigenes Wort für das Verschicken von Kurznachrichten etabliert und ist sogar im Duden verzeichnet.
Eine eigene Sprache
160 Zeichen – länger kann eine SMS nicht sein. Um komplexere Botschaften zu übermitteln, ist deshalb Einfallsreichtum gefragt. Eine Reihe von Kürzeln haben sich bei den SMS-Tippern mittlerweile durchgesetzt: „bb“ (bis bald) oder „lg“ (liebe Grüße) beispielsweise. Auch Smileys und Emoticons sind sehr beliebt: Mit nur sehr wenigen Zeichen lassen sich nuancenreich Stimmungen oder Gefühle ausdrücken. Einige der am häufigsten verwendeten Emoticons sind mittlerweile in vielen Mobiltelefonen bereits vorgespeichert und werden sogar als kleine Bilder dargestellt.