Ähnlich wie bei 3G-Netzen ist bei einigen LTE-Netzen in höheren Frequenzbereichen die Durchdringung von Gebäuden schwierig – doch gerade hier fallen bereits heute über 80 Prozent des mobilen Datenverkehrs an. In Zukunft müssen Mobilfunksysteme jedoch nicht nur eine hohe Übertragungsqualität sicherstellen, sondern auch flexible, bedarfsorientierte Kapazitäten bereitstellen – und das am besten mit einem möglichst sparsamen Energieverbrauch. Wie das funktionieren kann, zeigt die Micro-C-RAN-Lösung "K-BOW".
Das Büro der Zukunft trägt schon heute jeder mit sich in der Tasche herum: Smartphones, Laptops und Tablets sind bei immer mehr Berufsgruppen und vom Azubi bis zum Vorstandsvorsitzenden bereits als mobiles Arbeitszimmer etabliert. Eine stetig wachsende Anzahl von E-Mails, Telefonaten oder Video-Konferenzen soll laut Prognosen das mobile Datenaufkommen bis 2018 mehr als verzehnfachen, so dass dann weltweit mehr als 15 Exabyte pro Monat durch die Netze strömen. Für einen zusätzlichen Schub wird die zunehmende LTE-Verfügbarkeit sorgen – von über einer Milliarde LTE-Verbindungen bis 2017 geht eine Studie der Handelsorganisation GSMA Intelligence aus.
Lösungen für den Datenverkehr in Gebäuden sind seit Jahren nicht weiterentwickelt worden, wohingegen sich der Markt in Bewegung befindet – der Bedarf für Lösungen, die nur eine reine Mobilfunkabdeckung in Gebäuden ermöglicht, sinkt, während die Nachfrage nach flexiblen Kapazitätslösungen steigt. Schließlich ermöglicht der neue Netzstandard LTE hohe Datenraten und wird an Funkmasten weltweit ausgebaut, gleichzeitig gibt es jedoch im Innenbereich immer stärkere Einschränkungen. Denn die energieeffiziente Architektur verwendet beispielsweise spezielle Fenster mit Metallbeschichtung, um das Sonnenlicht zu reflektieren. Dadurch soll der Innenraum weniger erhitzt werden und Klimatisierung einsparen. Für Funksignale sind diese Fenster jedoch schwer bis gar nicht zu durchdringen.
Um die Probleme der Netzabdeckung und Kapazität zu lösen, setzen die Netzbetreiber auf zentrale Funknetze wie C-RAN, also Centralized-Radio-Access-Network.
C-RAN ist eine Cloud-basierte Mobilfunkarchitektur, die 2G-, 3G-, 4G-Systeme und zukünftige Mobilfunk-Standards unterstützt. Dabei wird die zentrale Kapazität der Cloud dort eingesetzt, wo sie tatsächlich benötigt wird. Micro-C-RAN wiederum nutzt die Ressourcen der Makronetze besonders effizient. Denn die Technologie berücksichtigt, dass gerade in größeren Gebäudekomplexen Mobilfunkkapazitäten nie über einen längeren Zeitraum konstant ausgeschöpft werden. Zum Beispiel unterscheidet sich der Bedarf innerhalb eines Einkaufszentrums über den Tag hinweg deutlich vom Bedarf von Büroetagen oder Wohnungen, die sich nur wenige Meter darüber befinden. Ein Micro-C-RAN kann hier Kapazitätssteigerungen von über 20 Prozent im Vergleich zum gesamten Übertragungsbedarf erbringen.