Für ein überlastetes Netz gibt es kein Wundermittel. Doch die Regierung, Unternehmen und Privatnutzer können die Auswirkungen auf ein Minimum beschränken. Das Wichtigste sind zunächst technische Maßnahmen zur Unterstützung des Netzes wie beispielsweise die Installation neuer Funktürme und Glasfaserkabel – die Arbeiten hierzu sind schon im vollen Gange.
Der nächste Schritt besteht in einer angemessenen Vorbereitung. Unternehmen und auch Privatpersonen sollten sich darüber informieren, mit welchen potenziellen Schwierigkeiten sie in Rio konfrontiert werden und Strategien für den Fall der Fälle ausarbeiten. Hierbei sollten sie mehrgleisig fahren, zum Beispiel standardmäßig ein WLAN nutzen, mit Partnern zusammenarbeiten oder sich neue Kommunikationskanäle wie Chat-Apps zu erschließen. Je mehr Kommunikationswege zur Verfügung stehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon funktioniert.
Sehr wichtig ist auch ein Notfallplan: Wer nach Rio reist, sollte nach Möglichkeit über ein öffentliches WLAN kommunizieren und nur in Notfällen das Festnetz benutzen. Unternehmen sollten für dieses Ereignis ihren Kommunikationsbedarf ermitteln und überprüfen, ob potenzielle Konflikte mit den örtlichen Bestimmungen auftreten könnten. Wenn sie die Regierung mit an Bord bekommen, haben sie bessere Chancen, Schwierigkeiten zu vermeiden. Darüber hinaus ist die Investition in einen guten Tarif wichtig. Nicht immer geht ein hoher Preis mit hoher Qualität einher, doch bei Telekommunikationsverträgen ist das tatsächlich der Fall. Wer in Brasilien Mobilfunktarife abschließt, bekommt nur das, wofür er bezahlt – hier lohnt es sich nicht zu knausern.
Die Vorbereitungen für Groß-Events wie die Olympischen Spiele sind eine wahre Herkulesarbeit. Wirtschaftliche Kalkulationen, Transport und Logistik – all das ist extrem anspruchsvoll. Trotzdem nehmen die Gastgeberländer diese Aufgaben auf sich, ja, sie kämpfen sogar um dieses Privileg, weil es letztendlich neue Türen öffnet. So abschreckend die Mobilfunksituation in Rio auch sein mag – für Regierung, Netzbetreiber und Unternehmen ist sie eine Chance zur Zusammenarbeit und zur Schaffung eines nachhaltigeren Systems.
David Vigar ist Director Carrier Relations bei Nexmo