Ist das Metaverse eine ernstzunehmende Entwicklung, die die Arbeit und Zusammenarbeit in Unternehmen verändern wird, oder doch nur ein Modewort? Zu welchem Schluss eine nun veröffentlichte Studie von Nokia und Ernst & Young kommt.
Laut der Studie halten von den 860 befragten Führungskräften aus sechs Ländern lediglich zwei Prozent das Metaverse für ein Modewort oder eine Modeerscheinung. 58 Prozent, die Pläne für das Metaverse haben, seien demnach bereits dabei, mindestens einen Anwendungsfall zu implementieren oder zu pilotieren. Von den Unternehmen, die noch nicht damit begonnen haben, planen 94 Prozent, dies in den nächsten zwei Jahren zu tun.
Die Befragten sehen einen erheblichen Mehrwert für das eigene Geschäft. Im Durchschnitt glauben demnach 80 Prozent derjenigen, die bereits Metaverse-Anwendungsfälle implementiert haben, dass diese einen signifikanten oder transformativen Einfluss auf ihren Geschäftsbetrieb haben werden. 96 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das Metaverse durch die Kombination von physischen und virtuellen Anwendungsfällen die Innovationsfähigkeit stärken werde.
Vorteile werden unter anderem im Hinblick auf die Reduzierung der Investitionsausgaben (15 Prozent), die Nachhaltigkeit (10 Prozent) und die Verbesserung der Sicherheit (9 Prozent) gesehen.
Auf die Frage, von welchen Anwendungsfällen sie sich einen transformativen Nutzen versprechen, sehen die Unternehmen das größte Potenzial in der Nutzung von erweiterter Realität (eXtended Reality / XR) für Schulungen mit Blick auf das Onboarding und die Weiterbildung von Mitarbeitern, während drei von vier befragten Branchen die Nutzung von virtueller Forschung und Entwicklung zur Verbesserung von Produktdesign und Prozessen nennen.
„Das Metaverse ist in der Industrie und in Unternehmen angekommen. Diese Studie zeigt den klaren Zuspruch für Technologien wie erweiterte Realität und digitale Zwillinge, um Geschäftsziele zu erreichen. Wir sehen bereits, dass viele Unternehmen über die Planungsphase hinausgehen und handfeste Vorteile aus ihren ersten Implementierungen erkennen“, sagt Vincent Douin, Executive Director, Business Consulting and Business Transformation, Ernst & Young LLP.
Bei der Einführung von Metaverse-Anwendungsfällen sind sich die Unternehmen der Notwendigkeit einer ausreichenden Infrastruktur und solider analytischer Fähigkeiten bewusst. Um die technischen Anforderungen solcher Anwendungsfälle erfüllen zu können, werden Cloud Computing (72 Prozent), AI/ML (70 Prozent) und der Netzwerkanbindung (68 bis 70 Prozent) eine wichtige Rolle beigemessen. Angesichts des Bedarfs an weiterem technischen Fachwissen im eigenen Haus verlassen sich die Unternehmen in diesem Stadium auf eine Reihe von Partnern, um Kompetenzlücken zu schließen und Metaverse-Anwendungen zu implementieren.
Thierry E. Klein, Präsident von Bell Labs Solutions Research, Nokia, sagt: „Es ist schön zu sehen, dass Unternehmen eindeutig an die Kraft des Metaverse für die Wertschöpfung in Unternehmens- und industriellen Anwendungsfällen glauben. Es deckt sich mit unserer Vision des Metaverse als Erweiterung von Industrie 4.0, die auf mehr als acht Jahren Forschung in den Nokia Bell Labs beruht. Folglich sind diejenigen, die bereits leistungsfähige Kommunikationsnetze für Industrie 4.0 implementiert haben, jetzt gut aufgestellt, um die Vorteile des Metaverse zu erschließen, die einige Unternehmen bereits ganz klar sehen.“
Wie sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen schon jetzt auf künftige Anforderungen vorbereiten können, lesen Sie auch in diesem Beitrag auf connect-professional.de: Meeting um 10:00 – im Metaverse!
Über die Studie
In die Studie sind die Einschätzungen von 860 Unternehmensvertretern aus vier Industriesektoren in den USA, Brasilien, Großbritannien, Deutschland, Japan und Südkorea eingeflossen. Die Sektoren sind Automobil, Industriegüter und Fertigung, Energie und Energieversorger sowie Transport, Supply Chain und Logistik. In der Studie ist das Metaverse als Verschmelzung der digitalen und der physischen Welt definiert.