Mit der Dauer der Nutzeraktion und der Anzahl der Fehler gibt es zwei Metriken zur Quantifizierung der Erfahrung bei jeder Nutzeraktion, doch für die Bewertung des Gesamteindrucks reicht dies nicht aus. Und dieser entscheidet letztlich darüber, ob jemand nach Nutzung des jeweiligen Angebots zufrieden, neutral oder frustriert ist. Wird der Visit als Sammlung aller Nutzeraktionen in der Reihenfolge der Ausführung betrachtet, lassen sich vier wichtige Punkte erkennen: die erste Aktion, die letzte Aktion, wurde der Visit abgebrochen oder erfolgreich abgeschlossen? Dies hilft bei der Festlegung des User-Experience-Index. Nebenstehende Abbildung zeigt das Beispiel eines Visits mit sämtlichen Aktionen. Der Nutzer startete die App, suchte nach Reiseangeboten, versuchte sie zu buchen – und die App stürzte ab.
In der Praxis geschieht es häufig, dass die Nutzer eine Anwendung einwandfrei bedienen können – bis sie zu den letzten Schritten kommen. Daher ist jeder Nutzer, der eine schlechte Performance oder einen Fehler bei der letzten Aktion erlebt, als „frustriert“ einzustufen. Zudem empfiehlt es sich, ein besonderes Augenmerk auf die erste Aktion eines Visits zu legen. Denn es gibt nur eine Chance für den ersten Eindruck. Falls die App langsam startet oder die Landing-Page Javascript-Fehler enthält, verlässt sie der Nutzer meist sehr schnell. Da der Visit alle Aktionen inklusive der Konversion umfasst, lässt sich diese bis zur Landing-Page zurückverfolgen und damit der optimale Pfad für den Kunden ermitteln. Zusätzlich kann das Unternehmen einen Abbruch mit einer einzigen Aktion verbinden.
So lassen sich Fragen beantworten wie: Welche Landing-Pages werden häufig genutzt? Welche Seiten produzieren hohe Fehler- und Abbruchraten? Diese Metriken sind auch sehr wertvoll in Bezug auf A/B- oder multivariate Tests.
Das Sammeln der Daten
Zur Ermittlung und Auswertung dieser Daten nutzen moderne Lösungen für das Application-Performance-Management (APM) zwei sich ergänzende Methoden. Über den Ansatz des synthetischen Monitorings messen sie die Antwortzeit für geschäftskritische Anwendungen. Dabei führen automatisierte Agenten regelmäßig Transaktionen durch und ermitteln deren Geschwindigkeit. So lassen sich Performance-Engpässe aktiv erkennen und beheben. Beim Real-User-Monitoring wird dagegen jeder Nutzer einer Applikation in die Analyse einbezogen. Hierzu platzieren entsprechend der Technologie die Agenten Sensoren, die die Performance jeder einzelnen User-Interaktion aus der Sicht des Nutzers messen. Mit Real-User-Monitoring lässt sich eine vollständige Transparenz über Anwendungen und Drittanbieterdienste erreichen, die über die traditionellen Grenzen des Rechenzentrums hinausgehen. Diese Daten sollten dann möglichst so dargestellt werden, dass sie den höchsten Mehrwert für das Unternehmen bieten.
Durch die Sicht von außen auf die Nutzungsperformance können Unternehmen Probleme besser vorhersehen und deren Behebung priorisieren. Dabei messen APM-Lösungen den Anteil von Mobilgeräten und Browser an der Performance von Mobil- und Web-Anwendungen, den reine Rechenzentrumslösungen nicht erkennen können. Unternehmen gewährleisten somit eine reibungslose Performance ihrer Anwendungen, auch wenn diese über native und hybride mobile Kanäle oder Cloud-Dienste und Web 2.0-Technologien bereitgestellt werden.