Stationärer Handel ist ein Auslaufmodell

Ohne Online-Angebot kommt kein Händler mehr aus

30. Oktober 2023, 15:12 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

KI-Technologie wird wettbewerbsentscheidend

Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder
Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder
© Bitkom

Die Mehrheit der Handelsunternehmen setzt längst auf digitale Technologien im Geschäft, wie Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch (88 Prozent), Kunden-WLAN (79 Prozent) oder Click&Collect (73 Prozent).

Immerhin die Hälfte (52 Prozent) nutzt an der Kasse Tablet- oder Smartphone-gestützte Systeme. Tablet-PCs und interaktive Bildschirme, etwa zum Abruf von Produktinformationen, sowie digitale Preisschilder setzt jeder dritte Einzelhändler ein (33 Prozent). Nur 10 Prozent der stationären Einzelhändler bieten bereits Seamless-Checkout-Lösungen an.

Die Mehrheit hält KI künftig für wettbewerbsentscheidend – aber zögert beim Einsatz. Erst 4 Prozent der deutschen Handelsunternehmen setzen KI-Technologien ein. 15 Prozent planen und diskutieren es, bei der überwiegenden Mehrheit von 77 Prozent ist der Einsatz von KI bislang kein Thema. Viele wollen erst einmal warten, welche Erfahrungen andere machen. Gleichzeitig geben aber auch 61 Prozent der Händler an, dass ihnen die Mitarbeiter fehlen, um die Einbindung voranzutreiben.

Diese zögerliche Haltung hält Rohleder für fatal: „Wait and See ist selten eine gute Strategie. Die Einstiegshürden für den KI-Einsatz sind derzeit so niedrig wie noch nie“

 

Zwei Drittel des Handels sehen sich als digitale Nachzügler

Im Handel von morgen wird aber nicht nur KI eine Rolle spielen. 77 Prozent der Händler glauben, dass im Jahr 2030 in stationären Geschäften keine Kassensysteme mehr genutzt werden, sondern das Bezahlen beim Verlassen des Geschäfts automatisch abläuft. 69 Prozent glauben, dass die Lieferung durch autonome Fahrzeuge direkt an die Haustür verbreitet sein wird. Über die Hälfte der Händler sieht 2030 virtuelle Shoppingwelten wie das Metaversum, die es ermöglichen in digitalen Umgebungen einzukaufen. 54 Prozent glauben, dass der Handel durch den Einsatz digitaler Lösungen rund um die Uhr geöffnet sein wird..

Und immerhin 42 Prozent meinen, dass Produkte 2030 mit einem NFT, also einem unverfälschlichen digitalen Abbild versehen sein werden, über das sich Informationen zu Produktionsbedingungen und Echtheit abrufen lassen.

Ob und wann diese Zukunftsszenarien tatsächlich Realität werden, ist fraglich. Zwei Drittel der Händler sehen sich darauf aber nur schlecht vorbereitet und als Nachzügler bei der der Digitalisierung, 3 Prozent sagen sogar, sie haben den Anschluss verpasst.

 „Digitalisierung im Handel ist inzwischen viel mehr als ein Online-Shop“, betont Rohleder: „Hinter einem online erfolgreichen Unternehmen stehen auch digitalisierte Geschäftsprozesse. Wer Rechnungen noch ausschließlich auf Papier verschickt, wird es auch schwer haben, zum Beispiel virtuelle Shoppingwelten oder KI-gestützte Bestellvorgänge einzubinden.“

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