Ein Fall für die Kartellbehörden

Schnappt sich Qualcomm Intel?

24. September 2024, 7:33 Uhr | Michaela Wurm
CEO Pat Gelsinger hat Intel einen Sparkurs verordnet
© Intel

Der angeschlagene Chip-Riese Intel weckt Übernahmegelüste. Medienberichten zufolge soll Qualcomm Intel ein Angebot gemacht haben. Ein Zusammenschluss der beiden Konzerne dürfte aber auf jeden Fall die Kartellbehörden auf den Plan rufen.

Der mit hohen Verlusten kämpfende Chip-Hersteller Intel wird zum Übernahmekandidaten. Wie das Wall Street Journal berichtete, soll Konkurrent Qualcomm Intel ein Kaufangebot gemacht haben. Beide Konzerne haben sich auf Nachfragen dazu bisher nicht geäußert.

Ein Zusammenschluss der beiden Riesen würde die Branche ordentlich aufwühlen. Zuvor dürfte er jedoch mit Sicherheit auch die Kartellbehörden auf den Plan rufen.

Branchenkenner sind geteilter Meinung über die Erfolgsaussichten der möglichen Megafusion. Die beiden Hersteller können sich in einigen Bereichen gut ergänzen. Denn Qualcomm ist traditionell stark bei der Fertigung von Modems und Prozessoren für Smartphones, stößt mit seinen Snapdragon-Prozessoren aber gerade auch in den PC-Markt vor. Der ist seit Jahrzehnten fest in der Hand von Intel. Doch dessen Dominanz erodiert gerade massiv. Nicht nur Apple baut seit langem mit Erfolg eigene Prozessoren für seine Macs. GPU-Pionier Nvidia macht Intel nicht nur im Datacenter-Markt Konkurrenz, sondern will künftig auch ARM-basierte CPUs für PCs produzieren. Und auch bei den neuen KI-Chips kann Intel bisher mit Nvidia nicht mithalten. Selbst der ewige Zweite im Chip-Geschäft, AMD, entwickelt sich hier inzwischen erfolgreicher als Intel.

Intel kämpft deshalb seit einigen Quartalen mit hohen Verlusten. Im ersten Quartal dieses Jahres musste der Hersteller sogar einen Rekordverlust von 2,8 Milliarden Dollar ausweisen. CEO Pat Gelsinger hat dem Konzern deshalb einen rigiden Sparkurs verordnet, der die Kosten um 10 Milliarden Dollar senken soll (connect professional berichtete). Dabei sollen auch 15.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Misere hat auch Auswirkungen auf den geplanten Fabrikbau in Magdeburg, für den der deutsche Staat milliardenschwere Subventionen zugesagt hat. Der Bau soll sich jetzt um voraussichtlich zwei Jahre verschieben. Ob die Fabrik wirklich gebaut wird, ist zumindest fraglich.

Die Intel-Aktie, die dieses Jahr massiv an Wert verloren hat, konnte nach dem Bekanntwerden der Übernahmepläne jedenfalls ein Kursplus verbucht. Das Papier legte im US-Handel um mehr als drei Prozent zu. Zwischenzeitlich betrug das Plus sogar über neun Prozent.

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