Chip-Hersteller in der Krise

Intel will erneut tausende Stellen streichen

31. Juli 2024, 11:36 Uhr | Michaela Wurm
Intel-CEO Pat Gelsinger auf der Partner- und Kundenkonferenz Intel Vision 2024 in Phoenix
© Intel

Stagnierende Umsätze und Erlöse zwingen Intel zu drastischen Einschnitten: Der Chipkonzern will Medienberichten zufolge erneut tausende Stellen abbauen. Dabei liegt der letzte Sparplan erst ein Jahr zurück.

Intel muss erneut sparen. Der Chip-Riese plant einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge harte Einschnitte. Dabei sollen auch tausende von Stellen wegfallen. Das Intel-Management hat sich dazu bislang nicht geäußert. Es wird jedoch erwartet, dass Intel die Pläne noch diese Woche bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen vorstellen wird.

Es wäre der zweite Stellenabbau innerhalb eines Jahres. Bereits im Oktober 2022 hatte Intel einen umfassenden Sparplan vorgelegt, der bis 2025 die Kosten um bis zu 10 Milliarden Dollar reduzieren sollte und auch Stellenstreichungen beinhaltete. Bis Ende 2023 wurde die Belegschaft daraufhin um rund 5 Prozent auf 124.800 Mitarbeiter zusammengestrichen.

Intels Chip-Geschäft stagniert. Das liegt nicht nur an der zunehmend starken Konkurrenz des Dauerrivalen AMD. Der Chip-Hersteller kann auch von der steigenden Nachfrage nach Chips für Künstliche Intelligenz (KI) kaum profitieren. Hier hat sich inzwischen Nvidia erfolgreich als Technologievorreiter etabliert, dem AMD und Intel bisher wenig entgegensetzen konnten. AMD hat inzwischen aufgeholt und kann nennenswerte Erlöse mit KI-Chips verbuchen. Für das laufende Jahr stellte AMD-Chefin Lisa Su KI-Chip-Erlöse von 4,5 Milliarden Dollar in Aussicht.

Mit dem vor kurzem neu vorgestellten „Gaudi 3"-Chip will Intel Nvidias KI-Dominanz jetzt Paroli bieten. Nvidia hat mit „Blackwell" allerdings schon die nächste Chipgeneration am Start.

Nvidia drängt auch in den bisher stark von Intel dominierten PC-Markt. Der Tech-Konzern entwickelt jetzt auch PC-CPUs auf Basis von ARM-Technologie für Microsoft-Plattformen. Im PC-Geschäft macht sich außerdem noch ein weiterer Konkurrent breit. Denn Microsoft setzt für die neueste Generation von AI-Notebooks auf eine völlig neue PC-Architektur. Die basiert nicht mehr wie bisher auf einem x86-Prozessor, sondern auf einer Arm-Plattform mit Prozessoren von Qualcomm. Alle großen PC-Hersteller haben aktuell schon die erste Modellgeneration mit der neuen Plattform auf den Markt gebracht (connect professional berichtete). Wenn Intel nicht bald ähnlich leistungsfähige KI-Prozessoren anbietet, könnten erhebliche Marktanteile im PC-Geschäft wegbrechen.

Intel-Chef Pat Gelsinger hat bereits hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung angekündigt. Dazu gehören auch neue Fabriken, die Auftragsfertigung für andere Chip-Anbieter übernehmen sollen. In Deutschland baut Intel mit milliardenschwerer Unterstützung des Bundes derzeit eine neue Fabrik in Magdeburg. Dort sollen auch Chips der neuesten Generation gefertigt werden.

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