Als Käufer für Unternehmen der IT- und TK-Branche kommen sowohl Mitarbeiter als auch strategische Investoren aus dem Mittelstand in Betracht – also Unternehmen, die ihr Portfolio erweitern wollen. Bei großen Unternehmen stehen aber auch Finanzinvestoren bereit, um Mehr- oder Minderheitsanteile zu erwerben. So sind neben Private-Equity-Fonds verschiedene Family-Offices auf der Suche nach Beteiligungen.
„Machen Sie als Inhaber mal zwei Monate Urlaub“, empfiehlt Ehnert verkaufswilligen Inhabern. „Wenn das Unternehmen währenddessen reibungslos läuft, haben Sie schon die erste Hürde in der Vorbereitung auf einen Verkauf der Firma genommen.“ Denn gerade bei inhabergeführten Unternehmen ist oft die zweite Führungsebene nicht stark ausgebildet, so dass mit einem Ausscheiden des Inhabers nach dem Verkauf gute Teile des Geschäfts wegbrechen könnten. Hier sollte man dann rechtzeitig Führungskräfte aufbauen.
Aufgeräumte Bilanz
Auch für viele andere Aspekte der Verkaufsvorbereitung ist Zeit ein wichtiger Faktor. So sollte eine Bilanzbereinigung vorgenommen werden, um Darlehen der Gesellschafter und Forderungen an die Gesellschafter herauszunehmen. Spätestens im vorhergehenden Geschäftsjahr sollte in der Bilanz alles klar und leicht nachvollziehbar dargestellt sein. „Transparenz und Klarheit sind ohnehin zwei wesentliche Aspekte beim Unternehmensverkauf“, betont Dr. Maik Hamann, Projektleiter bei Intelligentis. Denn nur, wenn Interessenten, Käufer und Banken das Geschäftsmodell und die Zahlen leicht verstehen und nachvollziehen können, werden sie auch bereit sein für eine Investition. „Wir haben schon erlebt, dass Interessenten abgesprungen sind, weil das Zahlenwerk zu komplex war“, ergänzt der Projektleiter. Er empfiehlt, die Buchhaltung so aufzustellen, dass Vorgänge unterschiedlicher Geschäftszweige auf jeweils andere Konten gebucht werden. So ließen sich leicht Geschäftsfelder wie beispielsweise Projektgeschäft, Wartung und Instandsetzung/Reparatur voneinander abgrenzen. Saubere, belastbare Zahlen wären das Resultat – und bei einem mehrjährigen Vorlauf ließen sich leicht Tendenzen in den einzelnen Sparten ablesen.
Risiko Rentenverbindlichkeiten
Zum „Glattziehen der Bilanz“ gehört auch, eventuelles Sonderbetriebsvermögen zu identifizieren oder Pensionsrückstellungen aufzulösen. Gerade die Rentenverbindlichkeiten stellen für viele potenzielle Käufer Risiken dar, die sie nicht eingehen wollen. Hamann empfiehlt: „Besser diese Fälle vorher klären und Pensionszusagen über intelligente Lösungen aus der Bilanz nehmen!“ Auch die Rechte an immateriellen Vermögenswerten, wie Domains, Marken, Patente, ungeschützte Erfindungen und Lizenzen gilt es vorab zu klären. Schnell kann es passieren, dass diese Assets vom Finanzamt als „wesentliche Betriebsgrundlage“ eingestuft und dem Sonderbetriebsvermögen zugerechnet werden. Waren sie dann nicht Gegenstand des Unternehmensverkaufs, können die nachträglich erhobenen Steuern schnell sehr teuer werden.