Viele Systemhäuser feiern dieses Jahr runde Geburtstage, aber nicht alle haben einen Grund zum Feiern. Thorsten Weimann hat sein Systemhaus Abtis schon beim Start konsequent auf das Cloud-Geschäft fokussiert und fährt gut damit. Er meint, viele Systemhäuser hätten die Transformation noch vor sich.
2003 hatte Thorsten Weimann sein Systemhaus noch als „klassische Technikbude“ gegründet. Abtis war schon damals Microsoft- und Dell-Partner und ist es bis heute. Über die ersten Jahre sei vor allem das Hardware-Geschäft durch die Kunden getrieben stark gewachsen, berichtet Weimann im Gespräch mit connect professional. Viele Jahre habe sich bei Microsoft ja außer neuen Releases auch recht wenig getan.
Als der Softwarekonzern dann aber ins Cloud-Geschäft einstieg, war Abtis von Anfang an dabei. Weimann entschied sich, den Fokus konsequent auf das Cloud-Geschäft zu setzen – natürlich immer mit Rücksicht auf die Wünsche seiner Kunden. Schließlich sei es nicht darum gegangen, ihnen Cloud mit der Brechstange aufzuzwingen. Aber für Weimann war der Weg klar vorgezeichnet. Abtis war dann auch einer der ersten CSP-Partner von Microsoft mit einem eigenen CSP-Marktplatz in Deutschland.
Diese strategische Entscheidung hatte jedoch gewaltige Auswirkungen auf das Geschäftsmodell. „Mit Fokus auf Cloud kannst du kein klassisches Systemhaus mehr sein. Das ist ein anderer Sales-Ansatz und erfordert auch eine interne Transformation“, so Weimann. Deshalb sei Abtis schon lange kein klassisches Systemhaus mehr, sondern ein Software- und Service-Unternehmen.
Wenige Hersteller sind genug
Konsequent setzt der Systemhaus-Chef bis heute auch auf nur einige wenige Hersteller – neben Microsoft ist das bei Hardware seit 20 Jahren Dell. Auch beim Hype-Thema Security ist für ihn „weniger mehr“. Er sehe keinen Sinn darin, mit einer Vielzahl von Anbietern zu arbeiten, die alle mehr oder weniger das gleiche machen.
Das Kerngeschäft ist aber ganz klar Cloud und auch hier setzt Weimann konsequent auf Microsoft – „wir machen kein AWS und kein Google“. Er sehe in einem Multi-Cloud-Modell keinen Mehrwert, nur mehr Komplexität, auch und gerade für den Mittelstand. Die oft beschworene Gefahr des Vendor-Lockin sieht er entspannt. Mittelständler seien mit Windows, Office, Teams und mehr doch ohnehin komplett in der Microsoft-Welt.