Für Abtis hat sich die Cloud-Fokussierung jedenfalls ausgezahlt. Wenn die Entwicklung anders verlaufen wäre, hätte er das Geschäftsmodell und die Hersteller eben wechseln müssen, meint Weimann. Einen Schritt, den viele Systemhäuser seiner Meinung nach nicht gemacht haben. „Viele Systemhäuser haben sich noch nicht einmal selbst transformiert. Die betreiben noch ihr eigenes Rechenzentrum und wollen ihre Kunden bei der Digitalisierung und digitalen Geschäftsmodellen beraten“, so sein Urteil. Viele hätten sich zudem zu lange auf dem florierenden Hardwaregeschäft ausgeruht.
Ähnlich sei es derzeit bei Security. „Alle wissen, es ist wichtig und verkaufen querbeet ohne Konzept dahinter.“ Dabei seien 90 Prozent der Systemhäuser in Deutschland selbst nur mangelhaft abgesichert. „Wenn da ein vernünftig gemachter Supply-Chain-Angriff kommt, fallen die um", so seine Befürchtung. Viele hätten zudem weder ein Security Operation Center noch SOCaaS.
Problem Nachfolgeregelung
Für viele Systemhäuser sieht er auch die Nachfolgeregelung als großes Problem. Viele Gründer stehen kurz vor der Rente und denken darüber nach, zu verkaufen, weil kein Nachfolger aus der Familie übernehmen will. Aber auch dafür sollte das Unternehmen zukunftsfähig dastehen, weiß der Abtis-Chef: „Eine Transformation kostet aber erstmal richtig Geld. Die kann man nicht starten, wenn das Geschäft gerade nicht gut läuft. Aber wenn du dein Unternehmen nicht transformiert hast, erzielst du auch keinen guten Preis.“ Außerdem müssten dabei auch die Mitarbeiter mitziehen. Selbst bei Systemhäusern gebe es welche, „die schon mit Ende 40 schon ihre Komfortzone nicht mehr verlassen und was Neues machen wollen.“
Als Beispiel nennt Wiemann das Hype-Thema AI. Er sieht hier ein unfassbares Geschäftspotenzial, in das Systemhäuser jetzt investieren müssten. Abtis tut das jedenfalls: „Natürlich nutzen wir intern massiv AI, ChatGPT, OpenAI. Wie können wir sonst unseren Kunden glaubhaft diese neuen Technologien vermitteln“, so der Geschäftsführer.