10. Dezember 2015, 15:53 Uhr |
Hamid-Reza Nazeman, Country Manager für Deutschland und Zentraleuropa, Qualcomm
Kognitive Technik oder Cognitive-Technology ist ein neuer Ansatz mit dem Ziel, technischen Systemen durch die intelligente Vernetzung von Objekten kognitive Fähigkeiten zu verleihen, die bisher nicht möglich waren. Einfach gesagt soll die Technik das Denken lernen. Dadurch entstehen neue Arten von Geräten und Dienstleistungen, die das Leben erleichtern, indem sie den menschlichen Horizont erweitern, technisches Erleben individualisieren und einen wesentlich menschlicheren Umgang mit der Technik ermöglichen.
Schon heute scheint eine Welt in greifbarer Nähe, in der Geräte intuitiv zu bedienen sind. Smartphones werden mit jeder Generation besser darin, Vorlieben und Bedürfnisse zu erkennen und vorauszuahnen und Nutzer mit der richtigen Information zu versorgen, wenn sie sie benötigen. Diese Bedürfnisse stehen im Zentrum der technischen Entwicklung. Damit die Technik diesen Zweck immer besser erfüllen kann, werden nicht nur Wege erforscht, um die Nutzererfahrung zu verbessern – die aktuelle Forschung dreht sich vielmehr um die Frage, wie man näher an das "Internet der Dinge" heranrücken kann.
Dieses Netzwerk aus Geräten, Menschen und Sensoren basiert auf Vernetzung, Interaktivität und der intelligenten Umgebungsverarbeitung. Das Ziel der Forscher ist die Kommunikation aller Geräte (oder Dinge) untereinander – von Smartwatches und Laufschuhen über Autos und Glühbirnen bis hin zu medizinischen Geräten. Dieser Informationsaustausch soll intelligent erfolgen, um das Potenzial aller Dinge voll zu nutzen.
Wenn Maschinen denken lernen Cognitive-Technology ermöglicht es technischen Objekten, drei neue Fähigkeiten zu erlangen: Zuerst werden sie die Umwelt wahrnehmen, also wie der Mensch sehen, hören und beobachten. Zweitens geht es darum, logisch denken zu können – hierfür müssen Geräte in der Lage sein, zu lernen, aus dem Kontext Schlüsse zu ziehen und Bedürfnisse zu antizipieren. Am Ende steht die intuitive Handlung. Dieses neue Paradigma der Multimedia-Technologie nutzt die Intuition, um die Mysterien der Technik vor dem Nutzer zu verstecken. Sie passt sich seinem Leben an, bietet ihren Nutzen so direkt und instinktiv wie möglich an. Dies zeigt, worauf das neue Konzept der intuitiven Technik basiert: Durch die Antizipation der Nutzerhandlung wird eine sehr viel befriedigendere Nutzererfahrung ermöglicht. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Entwicklungen aus dem Bereich der Cognitive-Technology aufgelistet:
Vernetztes Machine-Learning: Das mobile Ökosystem bietet Machine-Learning eine breite Plattform für eine weitere Verbreitung sowie erweiterte Anwendungsfelder. Dies setzt bei den Geräten jedoch eine gewisse Rechenleistung und effizienten Algorithmen voraus.
Computergestützte Wahrnehmung: Diese Technik ist essenziell für Smartphones und bildet die Grundlage für neue Entwicklungen in den Bereichen Automotive, 3D-Druck, Drohnen- und Robotertechnik. Eine aktuelle Anwendung bietet die sogenannte "Scene Recognition", also die automatische Umgebungserkennung von Settings wie Strand, Büro, drinnen oder draußen. Um dies weiter zu verbessern, werden Smartphones in Zukunft Gegenstände auch in 3D wahrnehmen können.
Always-on-Perception: Smartphones verfügen heute über mehr als ein Dutzend Sensoren und jährlich kommen neue hinzu. Nahezu alle Dinge im Internet nutzen Sensoren – seien es Wearables, Autos oder Roboter. Milliarden dieser Dinge sammeln damit Daten, 24 Stunden jeden Tag. Dies wird erst möglich durch die Verwendung von Prozessoren mit sehr geringem Stromverbrauch. Hersteller arbeiten daher daran, möglichst energieeffiziente Technik in allen Lösungen einzusetzen.
Multimedia-Immersion: Durch die Kombination und Verbesserung von Audio-, Video- und Fotoaufnahmen werden neue Levels intuitiver Multimedia-Lösungen erreicht. So können moderne Smartphones Audio aus verschiedenen Richtungen aufnehmen und verarbeiten und erlauben es, nur Geräusche aus einer Quelle aufzunehmen, während alle anderen Geräusche ignoriert werden. Auf Befehl nimmt das Smartphone dann beispielsweise nur die Stimme einer bestimmten Person auf und eliminiert alle Umgebungsgeräusche.
Smart-Connectivity: Neue Kommunikationstechniken optimieren die Nutzung von Inhalten, erhöhen die Sendeleistung und ermöglichen ortsspezifische Dienste. Beispiele sind LTE-Direct (Device-to-Device) und LTE-Broadcast – bei dem analog zum Rundfunk Inhalte gleichzeitig auf viele Geräte ausgestrahlt werden – sowie neue Wi-Fi- und Bluetooth-Techniken, die zusammengenommen eine gänzlich neue Palette an Diensten ermöglichen. Sie sind angepasst auf die Wunschzeit, den Wunschort und die Bedürfnisse des Nutzers.
Intuitive Sicherheit: In die Hardware integrierte Sicherheitslösungen werden in Zukunft eine robustere Gerätesicherheit ermöglichen, indem sie auch das Verhalten des Nutzers analysieren und biometrische Daten nutzen. Sicherheit muss mehr denn je eine transparente und einfache Authentifizierung bieten, dazu kompromisslosen Datenschutz und präventive Schutzvorkehrungen.