Ausnahmslos alle Unternehmen sind Mitte 2025 in der Cloud oder ziehen dies in Betracht. Aktuell nutzen 9 von 10 Unternehmen (90 Prozent) Cloud-Anwendungen, vor einem Jahr betrug der Anteil 81 Prozent. Weitere 10 Prozent der Unternehmen planen die Cloud-Nutzung oder diskutieren darüber. Für praktisch kein Unternehmen ist Cloud kein Thema. In der Nutzung liegt die Private Cloud mit 74 Prozent deutlich vor Public-Cloud-Angeboten (59 Prozent). Viele setzen dabei auf mehr als eine Cloud. 29 Prozent nutzen eine Hybrid-Cloud, also sowohl private als auch öffentliche Cloud-Dienste. Und 41 Prozent setzen auf Multi-Cloud, beziehen also Cloud-Dienste von unterschiedlichen Anbietern.
Insgesamt werden in der deutschen Wirtschaft rund die Hälfte (47 Prozent) aller IT-Anwendungen aus der Cloud betrieben, 2024 waren es noch 38 Prozent. In fünf Jahren soll der Anteil bereits bei 58 Prozent liegen.
Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) fühlen sich allerdings auch gezwungen, Cloud-Dienste zu nutzen, weil die benötigte Software nur noch Cloud-basiert angeboten wird. Entsprechend steigen die Cloud-Investitionen. Rund die Hälfte (46 Prozent) will im laufenden Jahr verglichen mit dem Vorjahr mehr investieren. Bei 14 Prozent sollen die Investitionen stark zunehmen, bei 32 Prozent eher zunehmen. 39 Prozent rechnen mit zum Vorjahr unveränderten Investitionen. Nur bei 8 Prozent sollen sie eher, bei 4 Prozent stark abnehmen.
KI-Nutzung aus der Cloud soll sich verdoppeln
Eine besondere Rolle kommt der Cloud auch beim Thema Künstliche Intelligenz zu. Aktuell nutzt jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) KI-Dienste aus der Cloud – aber für fast doppelt so viele (51 Prozent) wird KI aus der Cloud in fünf Jahren interessant sein. Ebenfalls stark zunehmen soll die Cloud-Nutzung des CRM, Webconferencing, Softwareentwicklung, Sicherheitssoftware sowie Datenbanken.
Am häufigsten werden derzeit Lösungen für Personal, Buchhaltung und Finanzplanung (77 Prozent) sowie klassische Office-Software (77 Prozent) in der Cloud betrieben. Dahinter folgen E-Mail und Speicherplatz für Dateien (je 76 Prozent). 62 Prozent nutzen die Cloud als Zugang zu Rechenleistung für unterschiedliche Anwendungen, für 68 Prozent ist das in Zukunft interessant. Verglichen mit der heutigen Nutzung rückläufig ist das Interesse an IoT-Diensten, Kollaborationstools sowie an ERP-Lösungen aus der Cloud.
Cloud schafft Zugang zu KI, IoT & Co.
Grundsätzlich wird die Cloud meist genutzt, um interne Prozesse zu digitalisieren. Hier zeigt sich auch der stärkste Anstieg zu 2023. Ebenfalls deutlich zugelegt hat die Cloud als Zugang zu innovativen Technologien wie Internet of Things (IoT) oder Künstlicher Intelligenz. „Cloud-Computing ist der Digitalisierungs-Treiber Nummer eins“, so Wintergerst.
Weiterhin geht es bei der Cloud-Nutzung um die Erhöhung der IT-Sicherheit (60 Prozent), die Umstellung auf Plattformen und Software-as-a-Service (56 Prozent), die Reduzierung von Kosten (55 Prozent), die Kooperation mit Dritten (53 Prozent), die Reduzierung von CO2-Emissionen (50 Prozent) sowie die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienste (43 Prozent). 36 Prozent nutzen die Cloud, um Engpässe bei der Anschaffung eigener Geräte zu vermeiden.
Cloud rückt in den Mittelpunkt der IT-Strategie
Erstmals steht bei der Hälfte der Cloud-Nutzer die Cloud im Mittelpunkt ihrer IT-Strategie. So verfolgen 19 Prozent einen „Cloud-only“-Ansatz, bei dem Cloud Computing für ausnahmslos alle Anwendungen und Systeme genutzt wird und bestehende Lösungen in die Cloud überführt werden. Weitere 31 Prozent setzen auf „Cloud first“, verwenden also bevorzugt Cloud-Lösungen bei neuen Projekten und ziehen bestehende Anwendungen bei Bedarf in die Cloud um. 31 Prozent haben eine „Cloud too“-Strategie, ergänzen also bestehende IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen.
Dabei fühlt sich die Hälfte der Cloud-Nutzer (53 Prozent) den Anbietern ausgeliefert, etwa was Preise oder Vertragsgestaltung angeht. Fast ebenso viele (51 Prozent) rechnen damit, dass die Betriebskosten ihrer Cloud-Lösungen in diesem Jahr steigen werden. Nur 2 Prozent erwarten stark sinkende Ausgaben, 6 Prozent eher sinkende Ausgaben. „Aktuell fällt es Kunden aufgrund des hohen Aufwands und der hohen Kosten bei einer Migration schwer, einen einmal gewählten Cloud-Anbieter wieder zu verlassen. Solche Lock-In-Effekte so gering wie möglich zu halten, sollte auch Teil der eigenen Cloud-Strategie sein“, so Wintergerst.
Beim Cloud-Anbieter zählt vor allem Sicherheit
Die einfache Wechselmöglichkeit des Cloud-Anbieters ist aktuell nur für 41 Prozent der Unternehmen, die die Cloud nutzen oder dies in Erwägung ziehen, ein zwingendes Kriterium bei der Auswahl. Ganz oben rangieren hingegen Vertrauen in IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance sowie Leistungsfähigkeit und Stabilität (je 99 Prozent) und die Möglichkeit zur Datenverschlüsselung (96 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen dann Interoperabilität (69 Prozent), Nachhaltigkeitsthemen wie Klimaneutralität (67 Prozent), das Herkunftsland des Anbieters (67 Prozent) und Rechenzentrums-Standorte in Deutschland oder der EU (64 Prozent).
Bitkom hat einen Leitfaden „Cloud-Strategie und Kulturwandel“ veröffentlicht, der Unternehmen bei der Einführung und Nutzung von Cloud Computing unterstützen soll. Der Leitfaden steht kostenlos online bereit unter:
www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Cloud-Strategie-Kulturwandel