Einer der prominentesten und drastischen Angriffe der letzten Monate war sicherlich jener auf das Universitätsklinikum in Düsseldorf im vergangenen September. Kriminelle hatten über eine Ransomware 30 Server des Krankenhauses verschlüsselt und somit große Bereiche der IT lahmgelegt. Die Ambulanz einer schwer erkrankten Patientin musste daraufhin umgeleitet werden, anschließend kam der Verdacht auf, dass der rund 30 Minuten längere Fahrtweg zum Tod der Frau geführt haben könnte. Zwar ließen die Ermittler den Vorwurf der fahrlässigen Tötung wenige Wochen später fallen, da wohl auch eine schnellere Behandlung keine Rettung ermöglicht hätte, der Fall zeigt jedoch eindringlich, dass Cyber-Angriffe längst nicht mehr nur rein wirtschaftliche Folgen haben können.
Im Zuge dieser Entwicklung, der sich allgemein zuspitzenden Bedrohungslage, sollten Backup-Lösungen und Strategien für eine rasche Disaster Recovery mittlerweile neben Endpoint Protection und Firewall zur Grundausrüstung jeder IT-Abteilung und Security-Strategie zählen. Laut einer Studie des Backup-Anbieters Acronis würde jedoch zwar ein Großteil der Unternehmen mittlerweile die IT-Infrastruktur umfassend schützen, bei der Datensicherung zeichnet sich jedoch ein ganz anderes Bild. Weltweit gaben demnach lediglich 15 Prozent der Unternehmen an, mehrmals täglich Backups durchzuführen, 26 Prozent tun dies immerhin noch täglich – und zehn Prozent überhaupt nicht, was laut Acronis zu Datenverlusten von Tagen, Wochen oder Monaten führen kann, ohne die Möglichkeit einer vollständigen Wiederherstellung. »Der Cyberschutz in der digitalen Welt wird zum fünften menschlichen Grundbedürfnis, insbesondere in dieser beispiellosen Zeit, in der viele Menschen im Homeoffice arbeiten und weniger sichere Heimnetzwerke nutzen müssen«, erklärte Gaidar Magdanurov, Chief Cyber Officer von Acronis, im Zuge der Veröffentlichung der Ergebnisse. Es sei daher von größter Bedeutung, proaktiv eine Cyber-Schutzstrategie zu implementieren, die »kompromisslos« Sicherheit, Zugänglichkeit, Privatsphäre, Authentizität und Schutz aller Daten gewährleistet sowie die Anwendungen und Systeme schützt. Ein Mindset, dass sich aber längst nicht in jedem Unternehmen etabliert hat. So geht fast die Hälfte der professionellen Nutzer laut der Acronis-Studie davon aus, dass ein Backup eigentlich nicht notwendig ist – gleichzeitig berichten aber 42 Prozent der Unternehmen von Datenverlusten, die zu Ausfallszeiten führten und 41 Prozent von Produktivitäts- oder monetären Verlusten aufgrund der Unzugänglichkeit von Daten. In Deutschland liegt dieser Wert gar bei 47 Prozent.