Datengold schützen

Unpopulär, aber dringend ­notwendig

16. Dezember 2020, 16:18 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Datenmengen und IT-Komplexität wachsen

Stefan Utzinger, CEO von Novastor
Stefan Utzinger, CEO von Novastor
© Novastor

Wo hakt es also in der Wirtschaft, wenn es um das Thema Datensicherung geht? Im Zuge des steigenden Risikos würden sich doch »insbesondere die Geschäftsführer immer häufiger fragen, wie die Datensicherung im eigenen Unternehmen funktioniert«, erklärt Stefan Utzinger gegenüber ICT CHANNEL. An sich müsste es also eine rasch steigende Nachfrage erkennbar sein, aber: »In der Umsetzung wird das Thema Datensicherung dann oft wieder an die IT delegiert, die neben den vielen anderen Aufgaben oft überfordert ist.« Das kollidiere wiederum mit der Situation, dass viele Unternehmen heute mit wachsenden Datenmengen, zunehmender Komplexität der IT-Infrastruktur, steigenden Kosten für die IT und der Schwierigkeit zu kämpfen hätten, ausgebildetes IT-Personal zu finden. Und gerade in diesem Spannungsfeld werde »das Thema Backup häufig vernachlässigt, wenn Zeit oder Budget knapp werden«, berichtet der Novastor-Geschäftsführer.

Diese Hürde ist nicht zwangsläufig neu, bereits vor Corona-Pandemie und Fachkräftemangel rangierte die Datensicherung auf der Prioritätenliste vieler IT-Abteilungen allenfalls im Mittelfeld. Sie gilt als notwendiges Übel und als Investition, die ihren Mehrwert im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen nicht umgehend ausspielt, sondern eben erst, wenn es zum Ernstfall kommt. Doch die in den vergangenen Jahren rasch zunehmende Aufmerksamkeit für Cyber-Security und Datenschutz sind auch am Backup-Bereich nicht spurlos vorbeigegangen. So konnte der Markt für entsprechende Appliances (Purpose Built Backup Appliances; PBBA) laut Zahlen von IDC im EMEA-Raum im zweiten Quartal 2020 um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betrug dieses Wachstum sogar mehr als 50 Prozent. »Eigentlich wurde erwartet, dass sich Covid-19 negativ auf die Umsatzplanungen der Unternehmen auswirken würde«, sagt Jimena Sisa, Senior Research Analyst, EMEA Storage Systems, bei IDC. »Aber die Auswirkungen auf Technologie-Investitionen waren begrenzt, insbesondere im Bereich des Datenschutzes und der Datenwiederherstellung, da in vielen Fällen Technologie eingesetzt wurde, um kritische Geschäftsprobleme zu lösen, die durch Covid-19 verursacht wurden, und um den strategischsten Vermögenswert des Unternehmens – Daten – zu erhalten und zu schützen.«

»Da geht noch was«
Noch vielversprechender steht es über die Appliances hinaus für Backup-as-a-Service-Angebote. So soll der weltweite Markt für entsprechende Dienste laut Technavio allein bis 2024 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 28 Prozent um über sieben Milliarden Euro anwachsen – vor allem getrieben durch das rasante Datenwachstum. Eine Entwicklung, die aktuell vor allem aus Nordamerika heraus getrieben, aber auch vor dem europäischen Markt nicht Halt machen wird.
Und auch in Deutschland stehen die Zeichen für Backup-Anbieter und ihre Vertriebspartner gut. »Da geht noch was, würden wir in Hamburg sagen«, erklärt Utzinger. »Ich habe aber die große Hoffnung, dass sich in den nächsten Jahren etwas grundlegend ändert und Unternehmen Daten als ein wichtiges Firmen-Asset verstehen – ähnlich wie auch Patente, Maschinen oder Kunden-beziehungen – und dass man diese auch entsprechend schützen muss.«

Der Novastor-Geschäftsführer sieht aber nicht nur die Anwenderunternehmen selbst in der Verantwortung, sondern vor allem auch Systemhäuser. Sie würden heute noch zu oft »›nur‹ im Auftrag der Kunden agieren und das ausführen, was diese verlangen und in dem Zeit- und Kostenrahmen, der zur Verfügung gestellt wird. Das geht häufig zu Lasten einer professionellen Beratung, der Erstellung von Backup-Konzepten und Notfallplänen«, so Utzinger. »Ich würde mir aber wünschen, dass noch mehr Systemhäuser unterscheiden zwischen ›Ich installiere eine Backup-Software‹ und ›Ich implementiere eine Datensicherung‹.« Während die Installation einer Backup-Software ein rein technischer Vorgang sei, wäre die Implementierung einer Datensicherung hingegen ein geschäftskritischer Prozess – von der Aufnahme der Anforderungen und Erstellung eines Backup-Konzeptes über die Installation einer Backup-Software und Durchführung von Notfallszenarien bis hin zu regelmäßigen Überprüfungen. Hier soll sich ein großes Potenzial und ein vielfältiges Betätigungsfeld von Sicherheitskonzepten bis hin zu Managed Backup Services für IT-Dienstleister ergeben. Denn besonders in Hinblick auf die rasch wachsenden Datenmengen und den in vielen Unternehmen analog dazu steigenden Wert der Daten für das eigene Geschäftsmodell entwickeln sich eine umfassende Sicherung und eine Rückfallebene im digitalen Zeitalter zur unerlässlichen Maßnahme, um auch im Notfall geschäftsfähig zu bleiben.

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