Veränderung des Cloud-Handels

Die Hybrid-Cloud vor dem Durchbruch

30. Oktober 2014, 14:39 Uhr | Josef Glöckl-Frohnholzer, Managing-Director bei Zimory

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Bezugsmodelle etablieren Standards für Cloud-Handel

Der nächste Schritt zur echten „Ressourcen-Freiheit“ ist der Ansatz, notwendige Ressourcen für das eigene Unternehmen über eine providerunabhängige Handelsplattform – beispielsweise die Deutsche Börse Cloud Exchange – zu beziehen oder bei entsprechenden Voraussetzungen sogar zu vermarkten. Dieses vergleichsweise neue Modell ermöglicht die völlige Elastizität der Cloud-Infrastruktur eines Unternehmens. Cloud-Brokerage versetzt CIOs nicht nur in die Lage, vergleichbare Cloud-Services zu beziehen. Sie können den Anbieter durch etablierte Marktstandards jederzeit einfach wechseln. Diese Offenheit und Herstellerunabhängigkeit zu gewährleisten ist eines der wesentlichen Merkmale einer wirklich effizienten Cloud-Orchestration-Software. Doch auch hier sollten die IT-Verantwortlichen genau hinschauen, denn längst nicht jedes Orchestration-Angebot ist in der Lage, den Zugang zu freien Marktplätzen zu garantieren.

Ein weiterer Punkt, um Offenheit, Vielfalt und Unabhängigkeit für den Nutzer einer Orchestrierungs-Software zu gewährleisten, ist das Ökosystem der Software. In Modellen verschiedener Hersteller, wie beispielsweise Zimory, Servicemesh oder Citrix spielt dieses Ökosystem, über das sich Partner mit Erweiterungen, Mehrwerten und Services andocken können, eine wichtige Rolle. Dieses Ökosystem ist mit den App-Stores, die viele Unternehmen inzwischen in der eigenen Organisation bereitstellen, zu vergleichen – allerdings gemünzt auf ergänzende Cloud-Services wie Billing, Identity-Management, Monitoring oder Life-Cycle-Management. Diese Apps oder Module versetzen den Nutzer der Orchestrierungsplattform in die Lage, Cloud-Services ganz nach eigenem Bedarf aus verschiedensten Komponenten zu modellieren.

Plattformunabhängigkeit – der Durchbruch für die Hybrid-Cloud

Die Provider-Unabhängigkeit beim Beziehen von Cloud-Ressourcen kommt natürlich nicht ohne Standards aus. Ohne sie ist die Kompatibilität und Übertragbarkeit virtueller Maschinen und Datenformate in keiner Weise gegeben. Gleiches gilt für das Management der Cloud-Ressourcen genauso wie für Datensicherheit und Datenschutz oder für einheitliche SLAs. In diesem Kontext spielen vor allem zwei Standards beziehungsweise Open-Source-Produkte eine wesentliche Rolle: Openstack und CIMI. Hersteller, die auf offene Strukturen und offene APIs setzen, bauen ihre Lösungen auf beiden Standards auf.

Zu den weltweiten Organisationen und Institutionen, die sich um die Cloud-Standardisierung bemühen, gehört auch die Distributed Management Taskforce (DMTF), der inzwischen 200 Unternehmen angehören. Sie hat die international erste standardisierte Management-Schnittstelle für virtuelle Maschinen verabschiedet, das Cloud-Infrastructure-Management-Interface (CIMI). Diese Spezifikation beschreibt Modell und Protokoll, welche Management und Interaktion zwischen den Clouds sowie zwischen dem Provider und dem Nutzer regeln. CIMI bezieht sich in erster Linie auf IaaS, ist aber auch für PaaS oder SaaS nutzbar. Openstack beschreibt ein Cloud-Software-Projekt, das eine freie Architektur für Cloud-Computing unter der Apache-Lizenz bereitstellt. Diverse Firmen unterstützen das Projekt wesentlich, beispielsweise Citrix, Dell, HP, Red Hat und IBM.

Lösungen, die CIMI oder Openstack nutzen, haben nicht nur hinsichtlich der Standardisierung wesentliche Vorteile. Aus Security-Sicht ermöglichen sie im Gegensatz zu vielen proprietären Modellen ein vollständiges Audit der jeweiligen Sicherheitslösung. Open-Source-Standards gewährleisten darüber hinaus die Abstraktion unterschiedlicher APIs, so dass für ein Unternehmen notwendige Spezial-Funktionalitäten darüber abzubilden sind. Denn eines muss jedem IT-Verantwortlichen in Bezug auf Cloud-Orchestrierung klar sein: Der Nutzen einer Orchestrierungs-Software liegt nicht darin, jedes noch so kleine Detail abzubilden, sondern heterogene Systeme und Landschaften zu harmonisieren und steuerbar zu machen.

Wenn die Analysten Recht behalten, werden Multi-Cloud-Management-Systeme hybriden Cloud-Modellen aus privaten und öffentlichen Ressourcen zum Durchbruch verhelfen. Offene Strukturen, Mehrwerte durch Partner-Ökosysteme und der Zugang zu unabhängigen Cloud-Marktplätzen sind die Voraussetzungen dafür.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Die Hybrid-Cloud vor dem Durchbruch
  2. Neue Bezugsmodelle etablieren Standards für Cloud-Handel
  3. Expertenkommentar: Von der Option zum Muss
  4. Expertenkommentar: Unified-Communication in der Hybrid-Cloud

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu DELL GmbH

Weitere Artikel zu DELL Computer GmbH

Weitere Artikel zu Dell GmbH

Weitere Artikel zu Public Cloud

Matchmaker+