Jochen Klein, Geschäftsführer bei Servonic: "Die Hybrid-Cloud als Mischform zwischen Auslagerung von Diensten, Anwendungen, Speicher und Rechenleistung auf der einen und Installation im Haus auf der anderen Seite ist meines Erachtens der Weg, den viele Unternehmen gehen werden oder bereits gegangen sind. Am Beispiel Unified-Communication wird deutlich, warum das so ist. UC beinhaltet zum einen zeitasynchrone Dienste wie E-Mail, Fax, Voicemail sowie SMS, und zum anderen zeitsynchrone Dienste wie Computer-Telefonie, Instant-Messaging, Präsenzmanagement und Desktop-Sharing. Unified-Messaging kann relativ problemlos in die Cloud ausgelagert werden, speziell dann, wenn die Lösung integriert, standardbasiert, modular und skalierbar ist: Cloud-Anbieter können dann flexibel Leistung, Benutzeranzahl und Dienste skalieren und jederzeit verändern. Ebenso können sie Methoden der Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit nutzen und so ihren Kunden, also den Unternehmen, zuverlässig und abgestimmt auf den Bedarf Unified-Messaging zur Verfügung stellen.
Realtime-Collaboration, also die zeitsynchronen Dienste, eignen sich derzeit weniger für die Cloud. Um hier den vollen Funktionsumfang zu nutzen, müssen RTC-Lösungen generell auf Unternehmensdatenbanken zugreifen. Das wird an folgendem Beispiel deutlich: Erhält ein RTC-Benutzer einen Anruf, wird dieser identifiziert und seine Daten wie Name, Firma und Telefonnummer in einem so genannten Bubble-Window am Bildschirm angezeigt. Der Nutzer weiß, bevor er den Anruf annimmt, wer ihn anruft. Nimmt er den Anruf nicht an, erhält er die entsprechenden Informationen, wer ihn wann angerufen hat, per E-Mail in seinen Posteingang. RTC-Lösungen greifen dabei auf die Daten in den entsprechenden Datenbanken zu. Dazu zählen beispielsweise „IBM Notes“-Kontakte, Microsoft-Outlook-Ordner oder auch das Active-Directory.
Verständlicherweise scheuen sich Unternehmen, diese Daten in eine Public-Cloud zu übergeben. Die Hybrid-Cloud scheint also für Unternehmen, die Unified-Communication aus dem Unternehmen in die Cloud auslagern möchten, ein guter Kompromiss zu sein. Eine weitere Möglichkeit, UC aus dem Unternehmen auszulagern, halte ich ebenso für zukunftsfähig: Managed-Service. Hier betreibt ein Dienstleister für ein Unternehmen die UC-Lösung inklusive der dazugehörigen ITK-Architektur. Der Zugriff auf Unternehmensdaten bleibt unkritisch und es können nicht nur individuelle, sondern auch spezielle Anforderungen der Unternehmen realisiert werden. Man sieht also: So unterschiedlich wie die individuellen Anforderungen der Unternehmen sind, so unterschiedlich sind die Möglichkeiten, die IT-Leistung in die Cloud auszulagern."