Veränderung des Cloud-Handels

Die Hybrid-Cloud vor dem Durchbruch

30. Oktober 2014, 14:39 Uhr | Josef Glöckl-Frohnholzer, Managing-Director bei Zimory

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Expertenkommentar: Von der Option zum Muss

Mihai Morcan, Leiter Services Deutschland bei Dell
Mihai Morcan, Leiter Services Deutschland bei Dell
© Dell

Mihai Morcan, Leiter Services Deutschland bei Dell: "Nein, es war alles in allem kein so gutes Jahr für das Cloud-Computing. Immer neue, haarsträubende Einzelheiten des großen Datenschnüffelskandals haben die Unternehmen nachhaltig irritiert. Sie fragen heute mehr denn je, ob für sie ein IT-Modell geeignet sein kann, bei dem letztendlich niemand weiß, wer die Daten in die Hände bekommt. Der Skandal hat das Thema Sicherheit ganz oben auf die Agenda gesetzt und in Bezug auf das Thema Cloud-Computing sehen die Nutzer hier ein großes Fragezeichen.

Aber vielleicht ist gerade das unter all den negativen Nachrichten ja schon eine positive: Auch der Megaskandal hat nicht das Ende des Cloud-Computings gebracht, was einige im ersten Schock schon befürchteten. Dass die IT trotz allem verstärkt nach Wegen sucht, eine sowohl sichere als auch vertrauenswürdige Cloud zu realisieren, zeigt schließlich auch, wie überzeugend das Grundkonzept des Cloud-Computings bleibt: Skalierbarkeit, Flexibilität und kalkulierbare Kosten durch Abrechnung per Leistungseinheit pro Zeitraum sind eben Vorteile, auf die letztlich niemand verzichten möchte. Der Bedarf an IT-Leistung nimmt weiter zu und viele Unternehmen wissen nicht, wie sie ihn erfüllen sollen, ohne die flexiblen Ressourcen der Cloud zu nutzen.

Zum anderen hat sich im letzten Jahr ja auch gezeigt, dass die diversen Ausspähaktionen nicht bloß auf die Cloud gezielt haben. Es wäre naiv, anzunehmen, dass Daten, die das eigene Rechenzentrum nicht verlassen, deswegen schon unangreifbar seien. Auch innerhalb der eigenen Systeme muss man die Daten aktiv vor Missbrauch schützen, und nicht jeder ist in der Lage, das dafür nötige Know-how und die Erfahrung aufzubringen. Sicherheit und Effizienz müssen immer abgewogen werden, und die 100-Prozent-Sicherheit gibt es ohnehin weder hier noch dort.
Um beim Cloud-Computing die Nutzung unbestrittener Vorteile und das Vermeiden offenkundiger Risiken unter einen Hut zu bringen, bedarf es einer übergreifenden Strategie ohne ein dogmatisches „Entweder-Oder“: Eine IT nach der Devise „Niemals Cloud“ zu gestalten, wäre ineffizient und unwirtschaftlich, ein Vorgehen nach der Devise „Nur Cloud“ könnte fahrlässig sein.

Konkret müssen Unternehmen überlegen, wo die Cloud in ihr Anwendungsprofil sowie zu den eigenen Compliance-Regeln passt und, wenn ja, in welcher Form. So sind Private-Clouds, die ganz in den eigenen Netzen des Unternehmens liegen, hinsichtlich der Sicherheit nicht viel anders zu bewerten als klassische Rechenzentren. Man gibt die Datenhoheit hier ja nicht aus der Hand – Cloud bezeichnet dabei nur eine flexiblere, interne IT-Organisation. Damit kann man sogar sensible personenbezogene Informationen, wie etwa Gesundheitsdaten, verarbeiten. Aber auch Public-Clouds lassen sich ohne weiteres nutzen: überall da, wo keine kritischen Daten gespeichert oder verarbeitet werden. Es ist ja durchaus nicht so, dass in einem Unternehmen alle Daten in irgendeiner Weise kritisch sind, zum Beispiel passen Artikeldaten, Software-Tests oder Messwerte in der Regel gut in die Cloud. Das immer wichtiger werdende „Internet der Dinge“ hält noch zahlreiche Anwendungsszenarien bereit.

Der Ansatz einer Hybrid-Cloud bildet die beste Grundlage, den Spagat zwischen Flexibilität und Effizienz auf der einen und Sicherheit auf der anderen Seite zu meistern. Und das kann nur gelingen, wenn die unterschiedlichen Konzepte zu einem Hybrid-Modell verbunden werden. Über die Hybrid-Cloud hat man natürlich auch schon vor dem großen Skandal gesprochen, aber heute ist sie nicht mehr bloß eine Option, sondern die unverzichtbare Basis einer verantwortlichen Cloud-Strategie."

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