Managed Services

Die Notwendigkeit neuer Sichtweisen

24. Mai 2017, 14:27 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bündelung von Kräften

Philip Semmelroth, Geschäftsführer des Systemhauses C&S
Philip Semmelroth, Geschäftsführer des Systemhauses C&S: "Wir müssen mehr und mehr beraten. Aus dem Techniker wird ein Consultant."
© C&S

Zusammen statt gegeneinander: eine Prämisse, die im Zuge des zunehmenden Managed Service-Einsatzes auch für Systemhäuser und ihre Kunden gilt. Immerhin ist das Outsourcen von Teilen der IT-Infrastruktur auch für diese Beziehung ein kritischer Schritt. IT-Abteilungen müssen Kompetenzen aus der Hand geben und sich Zuständigkeitsbereiche mit externen Experten teilen oder diese gänzlich abgeben – ein alles andere als unproblematischer Vorgang. Das Systemhaus muss die interne IT davon überzeugen, dass die Unterstützung keine Konkurrenz und keine Gefahr für den eigenen Einflussbereich ist. Immerhin kann IT-Outsourcing im schlimmsten Fall auch bedeuten, dass im Unternehmen daraufhin Stellen abgebaut werden. Hier soll es jedoch keinen Grund zur Sorge geben, wie Roland Walther, Service Line Manager Managed Services & Support von Comparex sagt: „Im Gegensatz zum reinen Outsourcing werden bei Managed Services keine Stellen gestrichen oder ganze Abteilungen ausgelagert.“ Managed Services würden sich mit klar abgegrenzten Teilbereichen der IT auf Basis von SLAs befassen, so Walther. „Somit werden die Mitarbeiter entlastet und können sich wieder ihren eigentlichen Kernaufgaben widmen.“ Die Hoheit über die Assets und den Service liege weiterhin beim Auftraggeber.

Managed Services fordern aber nicht nur die IT-Systemhäuser zum Wandel auf. Auch die IT-Abteilungen entwickeln sich parallel zum Einsatz der externen Dienste.

„Die Aufgaben, mit denen die IT-Verantwortlichen konfrontiert werden, gestalten sich immer komplexer“, erklärt Ulrich Müller von Operational Services. Sie müssten Herr über das zunehmende Datenvolumen bleiben, strengste Sicherheitsanforderungen und zunehmende Auflagen erfüllen, fordernde Fachabteilungen möglichst rasch befriedigen und in der sich „schnell drehenden IT-Welt die Orientierung behalten. Sprich: Aus dem Technik-Schwerpunkt wird ein organisatorischer.

„In den Unternehmen entwickelt sich der Techniker zu einem IT-Koordinator“, sagt auch Philip Semmelroth. Eine Position, die neue Fähigkeiten voraussetzt und mit entsprechenden Herausforderungen einhergeht – weniger mit dem Betrieb der Infrastruktur, als vielmehr der Vermittlung zwischen den verschiedenen Bereichen sowie dem, wie der Name schon verrät, Koordinieren der internen und externen Lösungskomponenten. Je nach Zahl der eingesetzten Managed Services verschiebt sich der Schwerpunkt zwischen technischen und kommunikativen Fähigkeiten.  

Darüber hinaus verändern Managed Services den Setellenwert von IT-Ressourcen in den Unternehmen teils grundlegend. „Die Hardware muss als Pauschale verstanden werden“, sagt der C&S-Geschäftsführer. Sie sei letztlich Mittel zum Zweck und hätte längst nicht mehr ihre einstige Bedeutung. „Der Fokus des CIO hat sich sukzessive weg von der Infrastrukturebene im Schichtenmodell nach oben auf die Applikationsebene bewegt“, erklärt auch Müller. Die der Applikationslandschaft zugrundeliegende Infrastruktur müsse hingegen lediglich „stückkostengünstig und stabil“ sein.

Für IT-Abteilungen und Systemhäuser entsteht eine Notwendigkeit, neue Sichtweisen zu entwickeln und die eigenen Strukturen anzupassen. Kommunikation und Koordination erhalten eine neue Gewichtung. Eine Transformation, die im Zuge der Digitalisierung Voraussetzung ist. Immerhin wird deren zunehmende Komplexität kaum im Alleingang zu bewältigen sein, besonders im deutschen Mittelstand. „Es ist einfacher, die Kunden zu bedienen, die die Notwendigkeit dieser Entwicklung erkannt haben“, erklärt Semmelroth. „Die meisten Unternehmen handeln aber erst, wenn es schmerzt.“ Zwar weiß der Systemhaus-Geschäftsführer und Managed Services-Experte aus eigener Erfahrung, dass diese Transformation eine Herausforderung für Unternehmen ist, „aber eine Herausforderung, die riesige Chancen bietet.“

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