Was meinen Sie, warum so viele Unternehmen an der Digitalisierung scheitern?
Buermeyer: Die Frage ist, was als Scheitern verstanden wird. Der Erfolg ist zunächst von einem einheitlichen Verständnis zu Grundlagen und Erwartungen innerhalb des Unternehmens abhängig. Das Konkretisieren dieser Erwartungen sowie das Festlegen von Kennzahlen zur Erfolgsmessung und deren konsequente Verfolgung zeigen sich oft herausfordernder, als es die erste Einschätzung des zeitlichen und monetären Spagats zwischen „Sicherung des Bestandsgeschäfts“ und Digitalisierung vermuten lässt.
Wir haben uns dem Thema Digitalisierung schrittweise genähert und sind sicherlich das eine oder andere Mal zuerst hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben – mit dem daraus Gelernten gehen wir jetzt einen gradlinigeren Weg der Digitalisierung entlang unserer Geschäfts- und IT-Strategien.
Barth: Das liegt meist an überzogenen Wünschen und Vorstellungen, was Digitalisierung alles leisten kann. Alles wird dann möglichst sofort gewollt. Digitalisierung ist aber ein schrittweiser Prozess, der langsam und in kleinen Schritten beginnt. Mein Kollege Torsten Thau ist dazu vor einiger Zeit ausführlich auf die elf Fallen der Digitalisierung eingegangen.
Wenn man sich die Ziele und Anforderungen wohl überlegt, Phasen und Möglichkeiten bei sich selbst und auch bei seinen Dienstleistern und Lieferanten abstimmt, dann kommt man gut bei der Digitalisierung voran. Sind Ziele und Wünsche überzogen, scheitern die Projekte meist. Digitalisierung ist ein Prozess offener Kommunikation sowie des bewussten und respektvollen Austauschs zwischen allen Beteiligten. Wenn in solch einem agilen Kontext alle an einem Strang ziehen, sind Digitalisierungsprojekte auch erfolgreich.