Unified Communications & Collaboration

"Es sind die Aha-Effekte, die antreiben"

16. Januar 2020, 14:05 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das "verbindende" Element

Auf die großen Treiber des Marktes angesprochen, gibt sich Pasquay abwägend. Von UC als Trend zu sprechen, sei in dem Rahmen etwas übertrieben. „Die Idee von Unified Communications ist im Grunde uralt“, relativiert der Pascom-CEO. „Ich kann mich noch erinnern, dass wir schon vor 15 oder 20 Jahren davon gesprochen haben, als es darum ging zu versuchen, Anruf, Voice und Fax zusammenzubringen.“ Eigentlich habe sich daran nichts geändert – nur sei noch ein wenig Video und E-Mail dazugekommen. „Im Grunde ist es Multichannel“, resümiert Mathias Pasquay. Der Unterschied zur Gegenwart sei nur, dass das Prinzip heutzutage wichtiger denn je ist, denn im Grunde befinde sich die ganze Kommunikationslandschaft im Umbruch. „Früher konnte ich mich darauf verlassen, dass alles zuverlässig über das Festnetz abgehandelt wird. Dort konnte man die Leute abholen und gut war es. Heute geht vieles über WhatsApp, Skype for Business oder Facebook Messenger – die Kommunikation ist so zerstreut und kaputt wie noch nie zuvor in meinen Augen.“ Doch wie reagieren die Leute auf diese „kaputte Situation“? Pasquays Antwort: „Jeder Hersteller versucht quasi, so viele Usergruppen wie möglich in seine Strukturen zu zwängen. Wir haben es mit vielen proprietären Systemen zu tun.“ Der Privatnutzer hingegen installiere einfach die von ihm bevorzugten Kanäle beziehungsweise Apps auf seinem Smartphone und profitiere davon, dass das Mobiltelefon das „Unifien“ von alleine erledige. „Er kann sich also darauf verlassen, wenn jemand mit ihm kommunizieren will, kommt das irgendwie auf seinem Mobiltelefon raus“, so Pasquay. Was im Privatumfeld funktioniert, ist auf Unternehmensseite allerdings gar nicht so einfach. Als VoIP-UCC-Lösungs-Anbieter versuche Pascom hier dagegen zu halten, indem man den Part des „Unifiers“ übernehme. Pasquay: „Mit unserer Lösung muss es in Zukunft egal sein, wie der Kunde kommunizieren will – WhatsApp, Festnetz, Webseite-Chat, etc. –, denn das alles schlägt im System auf. Das heißt, wir versuchen diese Kommunikationskanäle wieder zusammenzuführen, damit ein Unternehmen mit dieser Vielzahl auch umgehen kann. Das ist meiner Meinung nach die Herausforderung, die damit einhergeht, in Zukunft Software zu bieten.“

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Mathias Pasquay, Pascom
Mathias Pasquay, CEO Pascom: “Die Herausforderung, die damit einher-geht, Software in Zukunft anzubieten? Den Unternehmen Kommunikation ermöglichen, ohne dass sie sich darüber Gedanken machen müssen, was gerade der hippste Kanal ist.”
© Pascom

All-IP – viel Lärm um nichts?
Der groß angekündigte Verkaufszuwachs aufgrund der All-IP-Umstellung habe sich laut Pascom-CEO nicht bewahrheitet. Vielmehr sei das Thema aus Sicht der Anlagenhersteller überschätzt und gehypt worden und habe letztlich nur den SIP-Trunk-Anbietern in die Karten gespielt. „Das hat auch nicht dazu geführt, dass klassische Hersteller wie Agfeo oder Auerswald vom Markt sind“, führt Pasquay weiter aus. „Ganz im Gegenteil: Sie verkaufen immer noch hervorragende Anlagen.“

Doch warum hat sich der so oft beschrieene Hype nicht bewahrheitet? „Versetzen Sie sich doch einmal in die Rolle eines typischen mittelständischen Unternehmers mit 100 Mitarbeitern“, sagt Pasquay. „Seine Telefonanlage hat vielleicht 50.000 Euro gekostet und jetzt kommt All-IP daher. Dann wird er kurz aufschrecken, ruft den Vertriebsmitarbeiter seines Vertrauens an und erfährt, dass sich mit einem Modul für 1.000 Euro alles so weiter nutzen lässt wie bisher.“ Warum also eine teure Anlage in den Sand setzen? „Wenn mich das Thema IP nicht interessiert und wenn ich die echten Mehrwerte einer Software-getriebenen Integration in meine Prozesse und meine ERP-Systeme sowie Videoconferencing und was noch alles damit zusammenhängt, nicht erkenne – dann wird mich die All-IP-Umstellung auch nicht dazu treiben“, so der Pascom-Verantwortliche. Aus diesem Grund hätte auch so gut wie jeder Hersteller am Markt mittlerweile ein entsprechendes IP-Modul im Portfolio, mit dem sich seine Anlage nachrüsten lasse.

Letztlich könne die All-IP-Umstellung für einen kurzen Augenblick dazu animieren, sich darüber Gedanken zu machen. „Aber alleine durch die Umstellung auf den Gedanken zu kommen, auf eine neue Lösung zu wechseln, halte ich für einen Zufall“, so Pasquay. Da würden schon eher Aufklärung und positive Mundpropaganda durch begeisterte Mitarbeiter oder Abteilungsleiter das ihrige dazu beitragen,  Aha-Effekte und vielleicht darüber hinaus Investitionen in neue Technologien herbeizuführen.

Hintergrund: Pascom Partner Summit
Neben regelmäßig aufgesetzten Briefings via Webinaren und Livesendungen, setzt Pascom auf seinen alljährlich stattfindenden Summit, um die Partner auf den neuesten Stand zu bringen. Der persönliche Austausch auf dieser Art von Veranstaltung, die sich vorrangig an Reseller, Hosting- und Interoperabilitätspartner sowie Systemintegratoren richtet, bringe es laut Pasquay mit sich, auch einmal direktes Feedback abgeben zu können und das Vertrauen in die Geschäftspartner von beiden Seiten aus zu stärken. Pascoms Background bringe es mit sich, dass man sich gut in IT-Admins hineinversetzen kann. „Das ist Vor- und Nachteil zugleich für unser Händlerökosystem“, gibt der CEO zu. „Das heißt, zum einem tun wir uns leicht damit, dass uns der System-hausvertreter versteht, weil er lernt dann quasi noch ‚das bisschen Telefon dazu‘.“ Auf der anderen Seite tue sich der „klassische ITK-Bauer“ schwer in die Lösung hineinzufinden, weil es nunmehr IT sei. „Es gibt böse Stimmen, die sagen, der ITK-Bauer sei eh eine aussterbende Spezies, und Systemhäuser werden in Zukunft sowieso alle betreuen. Das sehe nicht so, denn es gibt durchaus ITK-Bauern, die sich bewegen und sich Expertise aufgebaut haben im Netzwerksektor“, ist Pasquay überzeugt. Der nächste Partner Summit findet am 30. Januar 2020 in Regensburg statt. Neben Präsentationen und technischen Workshops gibt es für die Teilnehmer wieder die Gelegenheit, sich mit führenden Herstellern und Anbietern der Telekommunikationsbranche zu vernetzen. Weiterführende Informationen unter: www.pascom.net/de/partnersummit.


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