Unified Communications & Collaboration

"Es sind die Aha-Effekte, die antreiben"

16. Januar 2020, 14:05 Uhr |
© Andriy Popov/123rf

Der digitale Wandel lässt Gegensätze aufeinanderprallen: ob generationsbedingt oder weil die jeweiligen Ansprüche an den Arbeitsplatz variieren. Was das konkret für Hersteller und Anbieter von Telefonie-Lösungen sowie deren Vertriebspartner bedeutet, erläutert Pascom-CEO Mathias Pasquay.

Auch wenn es viele Entwicklungen in der Business-Kommunikation gibt, die dem Markt eine gewisse Dynamik verleihen, lässt sich eine gewisse Stagnation in bestimmten Bereichen nicht verleugnen: „Es gibt Dinge, die sich einfach nicht verändern“, bestätigt auch Mathias Pasquay, CEO des VoIP-Spezialisten Pascom. Typisches Beispiel ist das Fax. „Wir wollen es seit 20 Jahren loswerden, aber es klappt einfach nicht.“ Im Großen und Ganzen sei allerdings festzuhalten, dass vieles rasant schneller geworden ist. „Die Anforderungen an ‚Ich muss Informationen an irgendwen irgendwo weitergeben‘ ist rapide gewachsen“, so Pasquay. „Wir sehen beispielsweise, dass E-Mail und Sprache mitunter durch Chat abgelöst werden. Das heißt, klassische textuelle Kurzinformationen haben stark zugenommen.“ Auch seien – spätestens mit dem zunehmenden Einsatz von WhatsApp im Privatumfeld – die Anforderungen an die Qualität solcher Kurzinfos gestiegen.  

Auch Always-off muss gehen
Ebenso sei eine zunehmende Mobil-Integration zu beobachten, um die Erreichbarkeit des Nutzers von überall und zu jeder Zeit zu gewährleisten. „Das mündet parallel allerdings auch in einer Art Paradoxon“, gibt Pasquay zu bedenken und konkretisiert: „Gleichzeitig wird der Schrei nach Privatsphäre größer, weshalb wir hier auch viel Energie und Zeit in entsprechende Features investieren.“ Getrieben aus Anwendungen aus dem Privatumfeld beobachte Pascom, dass man auch in der Businesskommunikation mehr Freiheit darüber haben möchte zu entscheiden, ob man nun erreichbar sei oder nicht. „Hier muss man auch abgrenzen und abschalten können. Es ist wichtig, dass als Gegenentwurf zu Always-on das Prinzip ‚Always-off‘ ebenfalls anwendbar ist“, konstatiert Pasquay. Entscheidend sei in dem Zusammenhang, dem Kommunikationspartner so viele Informationen wie möglich an die Hand zu geben, damit dieser eigenständig entscheiden kann, ob er jetzt jemanden zum Beispiel via Chat „stören möchte“ oder nicht. Das beinhaltet sowohl Präsenzanzeigen als auch gerätespezifische Informationen wie zum Beispiel: Der Nutzer sieht, dass sein potenzieller Gesprächspartner gerade unterwegs ist und via Mobiltelefon erreichbar wäre.  

Sanfte Migration – nicht nur auf technischer Ebene
Was für einen Anbieter von Kommunikationslösungen zum Teil ernüchternd sei, ist der Widerspruch von dem heute schon Machbaren und dem tatsächlich Geforderten. „Das ist auf der einen Seite frustrierend, auf der anderen Seite ist es eine Herausforderung, die man lösen muss“, so der Pascom-CEO. „Oft stehen wir am Whiteboard und sagen: ‚Das ist eine geniale Zukunftslösung. Die wollen wir alle haben!‘ – und dann kommt wieder der Realitätsflash und jemand beschwert sich über vermeintliche Banalitäten.“ Bei Pascom versuche man das aufzulösen, indem man dem Anwender das gebe, was er gerne hätte – und wenn es „nur klassische Features“ seien wie ein Hardware Device, Besetztlampenfelder und ein Telefonbuch, das auf dem Telefon abrufbar ist. Wichtig sei lediglich, den Nutzer abzuholen – egal von wo. Althergebrachte Funktionen werden – soweit sinnvoll – auf Tischtelefonen abgebildet und die Leute „häppchenweise“ von modernen Features – zum Beispiel durch Empfehlungen seitens Kollegen – begeistert und überzeugt. „Das heißt erst einmal hat so ein User keinen Vorteil von einer Software-gestützten Anlage, da er auf bewährte Funktionen setzt. Typisches Beispiel wäre eine Videokonferenz, über die man sich per Tischtelefon  einwählen und partizipieren kann. Auf der anderen Seite wird der Nutzer aber auch nicht ausgegrenzt und kann nach und nach an neue Benutzerszenarien herangeführt werden“, so Pasquay. Auf die Weise werde dem Anwender die Angst genommen, mehr auf moderne Features zu setzen. Denn eines sollte dabei nicht vergessen werden: Eine Lösung – so technisch ausgereift sie auch sein mag – steht und fällt mit der Akzeptanz des Nutzers.

Doch von den Herausforderungen der Gegenwart in die Zukunft geblickt: Wie wird die Kommunikation der Zukunft überhaupt aussehen? „Ich denke, dass das klassische Festnetz seine besten Zeiten hinter sich hat“, greift Pasquay diese Frage auf. Der Pascom-CEO ist davon überzeugt, dass es in Zukunft auf eine komplett PC- beziehungsweise Mobile-getriebene Kommunikation hinauslaufen wird. „Mit Sicherheit führt daran kein Weg vorbei – aber auch bei allem Innovationsdrang darf man nicht vergessen, dass sich besonders in Deutschland die Verhaltensweisen sehr langsam ändern. Und dass ‚zu radikal sein‘ einfach nichts bringt“, gibt er zu bedenken. Die Partner würden sich da mitunter schon leichter tun als die Unternehmen. Da viele von ihnen einen IT-Background hätten, seien sie die Technokraten schlechthin und müssten nur selten von den Vorteilen moderner Features überzeugt werden. Die Krux sei jedoch auch für die Partner, einen Verkauf – wie beim bereits beschriebenen Szenario des „traditionellen Users“ – nicht über Zwänge abzuwickeln. Pasquay dazu: „Man überzeugt jemanden in der Firma, meist den Geschäftsführer, was allerdings nur der erste Schritt von vielen ist. Wichtig ist, wenn man den Auftrag einmal hat, dass man auch wirklich alle im Unternehmen abholt und niemanden vor den Kopf stößt. Denn letztlich sind es die Partner, die sich im Feld eine blutige Nase holen. Wir versuchen daher, sie bestmöglich auf solche Situationen vorzubereiten und ihnen Hilfestellung zu geben, indem sie verstehen, wie der Kunde tickt.“ Eine Veranstaltung, auf der solche Inhalte mitunter vermittelt werden, ist der alljährlich stattfindende Pascom Partner Summit.

Kurzgefasst: Pascom
1997 gegründet, liegen Pascoms Wurzeln in der klassischen Netzwerktechnik. 2005 wurde dann aufgrund der Nachfrage eines Kunden die IP-Lösung, für die Pascom heute steht, ins Rollen gebracht. Das Unternehmen ist innovationsgetrieben, weshalb auch ein Großteil der 30 Mitarbeiter in der Entwicklung angesiedelt ist. Ein Alleinstellungsmerkmal der IP-Lösung „pascom“ ist ihr transparentes, flexibles Lizenzmodell: Eingehende Anrufe kommen immer an, unabhängig von der momentanen Lizenzbelegung. Nicht genutzte Lizenzen werden sofort frei. Die gleichzeitige Nutzung von Mobile- und Desktop-App erfolgt dabei mit nur einer Lizenzbelegung pro Mitarbeiter. Die Telefonanlage ist sowohl aus der Cloud als auch On-prem beziehbar.

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