Gleichzeitig können Alarmknöpfe und Kameras in die Laternen integriert werden. Diese sorgen auf der einen Seite für mehr Sicherheit für die Bürger, die im Notfall schnell Hilfe rufen können. Auf der anderen Seite ermöglichen sie zusammen mit weiteren Sensoren ein besseres Verkehrsmanagement und intelligentes Parken: Ist ein Parkplatz frei, beziehungsweise besetzt, wird diese Information direkt aufgezeichnet und gemeldet. Die Bürger haben dann die Möglichkeit, sich die freien Parkplätze in der Umgebung etwa in einer App anzeigen zu lassen. Mehrmaliges "Um-den-Block-Fahren" und langwieriges Parkplatz-Suchen kann so vermieden und die Feinstaubbelastung reduziert werden. Aber auch die Verkehrsleitsysteme profitieren von den gesammelten Daten: Bahnen sich in bestimmten Bereichen Staus an oder werden von den Sensoren erhöhte Feinstaubwerte registriert, kann die Stadt oder Kommune schnell reagieren und den Verkehr entsprechend regeln oder umleiten. Auch der Wartungsaufwand wird für die Stadtverwaltung verringert. Neben Daten über ihre Umgebung können die Sensoren auch Daten über die Straßenlaterne selbst sammeln und weiterleiten. Dadurch weiß der Techniker immer genau, zu welcher Laterne er fahren muss und kann oftmals schon im Voraus erkennen, welcher Fehler vorliegt.
„Je nach Stromnetzausbau in der Stadt, ist es sogar möglich, eine Ladestation für
Elektrofahrzeuge anzuschließen“, ergänzt Deuschle. Ein Schritt, der auch die Akzeptanz entsprechender Autos erheblich steigern würde. Mit bis zu 22 Kilowatt Strom könnten die Besitzer jederzeit ihr Auto „tanken“. Dafür wird lediglich ein Authentifizierungstool benötigt, beispielsweise eine Chipkarte, mit dem sich die Nutzer identifizieren können; ein Display zeigt Informationen über den Ladestand und den Tarif. „Da die Straßenbeleuchtung in fast allen Städten nur nachts Strom führt, muss für den Tag eine Lösung geschaffen werden“, gibt Deuschle zu bedenken. Hierfür böten sich zum Beispiel spezielle Pufferspeicher für Straßenbeleuchtungsmasten an.
Doch die High-Tech-Lampen können nicht nur zur Kosteneffizienz und Mobilität in den Städten von morgen beitragen: In diesem Jahr steigt laut Statista die Zahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland auf rund 57 Millionen – der freie Zugang zu Informations- und Kommunikationsnetzwerken ist so gefragt wie nie. Vor allem für die jüngeren Generationen ist es unverzichtbar, zu jeder Zeit ins Internet zu kommen. Intelligente Straßenlaternen können daher auch mit WLAN-Sendern ausgestattet werden. Insbesondere in Ballungsgebieten und ländlichen Regionen, in denen das mobile Datennetz ohnehin verbesserungswürdig ist, lässt sich so die Konnektivität steigern. Entsprechende WLAN-Hotspots machen Kommunen auch für Touristen attraktiver. Diese können ohne teure Roaming-Gebühren im Internet surfen, sich mit dem Smartphone durch die Stadt navigieren und über die schönsten Sightseeing-Attraktionen informieren.
Damit ein solcher Ausbau der Städte von den Bürgern akzeptiert wird, ist zum einen die Gemeindeverwaltung gefragt: Bewohner müssen frühzeitig in entsprechende Projekte eingeweiht und in vollem Umfang informiert werden, nur so haben sie die Möglichkeit, sich auf die Veränderungen einzustellen, ihre Ängste zu äußern und Fragen zu stellen. Hinzu kommt das heikle Thema Datenschutz. Nur durch die konsequente Anonymisierung der gesammelten Daten und die Sicherheit, dass diese keinesfalls für unlautere Zwecke verwendet werden, können Big-Data-Anwendungen in der Smart City Akzeptanz finden.