Im weitgehend gesättigten europäischen Smartphone-Markt bahnt sich ein grundlegender Umbruch an. Apple und Samsung sind besonders stark vom Rückgang der Verkaufszahlen betroffen, die chinesischen Anbieter legen signifikant zu.
Der europäische Smartphone-Markt ist in fast allen Bereichen gesättigt, die Verkaufszahlen nehmen ab. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wurden laut den Analysten von Canalys in Westeuropa insgesamt nur noch 30,1 Millionen Smartphones verkauft. Das bedeutet ein Minus von 13,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr und den größten bisher verzeichneten Einbruch. Besonders deutlich ist der Effekt in den drei größten und am weitesten entwickelten Märkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu spüren. In Deutschland konnte der Handel in den ersten drei Monaten 2018 insgesamt 16,7 Prozent weniger Smartphones absetzen als noch 2017. Noch weitaus drastischer ist die Situation in Großbritannien, wo der Währungsverfall durch den Brexit zusätzlich auf die Konsumlaune drückt. Hier war mit 29,6 Prozent der größte Rückgang der Verkaufszahlen zu beobachten; aber auch in Frankreich war das Minus mit 23,2 Prozent deutlich.
Anders stellt sich die Lage hingegen in Zentral- und Osteuropa dar, wo ein Wachstum der Verkaufszahlen um 12,3 Prozent verzeichnet wurde. Dieses wird vor allem von Russland getrieben, wo im ersten Quartal über 25 Prozent mehr Smartphones verkauft werden konnten. Allerdings sind hier günstigere Modelle deutlich gefragter als im Westen und zudem ist der östliche Markt mit insgesamt 15,9 Millionen verkauften Geräten nur etwa halb so groß wie der westliche. Unter dem Strich steht daher ein Minus von 6,3 Prozent für den Gesamteuropäischen Markt zu Buche.
»Dies ist eine neue Ära für Smartphones in Europa«, erklärt Ben Stanton, Analyst bei Canalys. »Die wenigen verbleibenden Wachstumsmärkte reichen nicht aus, um die gesättigten zu kompensieren. Wir bewegen uns von einer Wachstums- zu einer zyklischen Ära.« Dies stelle eine ganz neue Herausforderung für die etablierten Unternehmen dar und er erwarte, dass in den kommenden Jahren mehrere kleinere Marken den Markt verlassen werden, so Stanton weiter.