Anfang des Jahres hat Atos die Übernahme von Unify abgeschlossen und die Frage offen gelassen, wie sich der UCC-Anbieter in die Struktur des französischen Systemintegrators fügen wird. Im Interview mit funkschau gibt Unify-CEO Jon Pritchard Aufschluss.
funkschau: Herr Pritchard, im vergangenen Januar hat Atos die Übernahme von Unify abgeschlossen. Welche Herausforderungen und Änderungen gehen für Unify mit dem Kauf einher?
Jon Pritchard: Viele Herausforderungen, aber mehr Möglichkeiten. Wenn ein Unternehmen in einer größeren Organisation aufgeht, fällt immer viel Arbeit an, um herauszufinden, wie Synergien genutzt werden können. Wir sehen das aber als großartige Wachstumschance für beide, Unify und Atos. Unsere Geschäftsmodelle sind sehr unterschiedlich. Wenn wir aber unter die Oberfläche schauen, sehen wir einige Faktoren, die sich ergänzen. Es gibt auch kundenseitig großartige Chancen, sowohl die Atos-Services dem Unify-Kundenstamm anzubieten, als auch die Unify-Produktpalette den Atos-Kunden.
funkschau: Sie haben es schon angesprochen: Ihre Geschäftsmodelle sind sehr unterschiedlich. Wie fügt sich Unify als Hersteller in das Konzept eines Systemintegrators wie Atos?
Pritchard: Während die Kombination von Hersteller und IT-Dienstleister zunächst überrascht, entstehen hierdurch ganz neue Möglichkeiten.
Das bisherige Portfolio von Atos umfasste unter anderem herstellerunabhängige Beratungs- und Dienstleistungen im Bereich Netzwerk, Kommunikation und Adaptive Workplace. Damit stellte Atos den Arbeitsplatz der Zukunft bereits in den
Fokus seiner Sales-Strategie. In diesem Bereich ergänzen wir die Services von Atos hervorragend.
Die Kombination der langjährigen Erfahrung und dem Ansehen von Atos im Markt für IT-Services und der Expertise von Unify im Bereich Unfied Communications ermöglicht es, Kunden nahtlose Service-Lösungen für das gesamte digitale Portfolio zu bieten. Zusammen stellen wir ihnen als zuverlässiger Partner End-to-End-Services zur Verfügung.
funkschau: Aber sicherlich wird sich strukturell für Unify etwas ändern? Lässt sich schon absehen, ob die Marke in dieser Form unter der neuen Mutter bestehen bleibt?
Pritchard: Unify wird weiterhin als eigene Marke eine separate Einheit innerhalb von Atos bleiben. Das Unternehmen stand lange Zeit zum Verkauf und die Übernahme kam rechtzeitig, um dem Team und unseren Kunden und Partnern die Unsicherheit über die Zukunft von Unify zu nehmen. Nun sind wir zusammen mit Atos gut aufgestellt, um unsere Ziele weiter zu forcieren. Änderungen ergeben sich daher vor allem in den neuen Möglichkeiten und der großartigen Wachstumschance für beide, Unify und Atos.