Messtechnik

VoIP-Probleme lokalisieren

24. Mai 2013, 11:09 Uhr | Vincent Choi, Senior Product Manager, Fluke Networks

Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Expertenkommentar: Priorität auf die Priorität legen

Dennis Zoppke, Produktmanager bei der Intec Gesellschaft für Informationstechnik
Dennis Zoppke, Produktmanager bei der Intec Gesellschaft für Informationstechnik
© Intec

Um bei VoIP eine hohe Sprachqualität und Zuverlässigkeit zu erreichen, müssen IP-Netze sorgfältig geplant und konfiguriert werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Priorisierung der VoIP-Pakete. Moderne Testgeräte helfen, Störungen frühzeitig zu beseitigen. Über die Sprachqualität einer VoIP-Verbindung entscheiden neben der Übertragungskapazität im Wesentlichen vier Kennwerte. Werden diese über- beziehungsweise unterschritten, kann es zu Störungen oder Verbindungsabbrüchen kommen.

1. Das Delay – die mittlere Verzögerung bei Übertragung der Sprachpakete – sollte 200 ms nicht überschreiten.
2. Die Varianz der Paketankunftszeit (Jitter) sollte nicht höher sein als etwa 10 ms.
3. Die Paketverlustrate sollte maximal ein Prozent betragen.
4. Die Wahl des richtigen Audio-Codecs: Wichtig ist, dass Endgerät, Netz und die Gegenstelle für den Codec ausgelegt sind.

Überprüft man diese Parameter, kommt man den Ursachen für Störungen relativ schnell auf die Spur. Noch einfacher gelingt das mit modernen VoIP-Testern, die alle vier Werte in einem Mean-Opinion-Score (MOS-Wert) zusammenfassen. Liegt dieser zwischen 4 und 5, ist alles im grünen Bereich. Ist der MOS-Wert kleiner als 3, sind zusätzlich Einzelbetrachtungen der Kennwerte nötig.

Um angesichts des zunehmenden Datenverkehrs eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten, müssen VoIP-Pakete häufig mit höchster Priorität übermittelt werden. Dabei gilt es beispielsweise in einer internen VoIP-Infrastruktur via Ethernet zunächst festzustellen, welcher virtuelle Kanal (VLAN) auf der Schicht 2 verwendet werden muss. Es ist wichtig, dass die Priorisierung für den Signalisierungs- und für den Sprachkanal sich sogar dabei noch unterscheiden können.

Ebenso wichtig ist die Überprüfung auf der Schicht 3 mittels Diff-Serv (Differentiated-Services), wenn die Pakete an ein Übertragungsnetz wie ADSL, VDSL oder SHDSL übergeben werden. Gerade für Netzbetreiber und Service-Provider ist eine solche Quality-of-Service-Prüfung an einer DSL-Schnittstelle im Störungsfall unverzichtbar. Um die Sprachqualität bei hybriden Verbindungen zu bewerten, benötigt man eine „Perceptual Evaluation of Speech Quality“ (PESQ-Messung), die neben xDSL und Ethernet auch über ISDN und Analog möglich sein sollte.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. VoIP-Probleme lokalisieren
  2. Sprachqualität beeinträchtigt durch schlechte WAN- und Netzwerkleistung
  3. Anrufer beschweren sich über zeitweilig auftretende Probleme
  4. Probleme mit der Anrufweiterleitung innerhalb des Call-Center-Systems
  5. Zeitweilig auftretende Probleme nach Aufrüstung der Firmware oder Hardware von Geräten
  6. Fazit
  7. Expertenkommentar: Kontinuierliche Last-Tests sind ein Muss
  8. Expertenkommentar: Priorität auf die Priorität legen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Telefone (VoIP, ISDN, DECT, etc.)

Weitere Artikel zu VoIp-Gateway

Weitere Artikel zu Triple-Play-Messtechnik

Matchmaker+