An Windows-10 wird kein Weg vorbeiführen. Ein Aussitzen dieser Windows-Version ist, anders als in der Vergangenheit mit Windows Vista oder Windows 8, kaum möglich. Dafür sprechen schon die längere Laufzeit und der neue Windows-as-a-Service-Ansatz. Über letzteren wird das Betriebssystem fortlaufend aktualisiert. Dazu kommt die grundlegende, wegweisende und funktionelle Ausrichtung. Das hat für Unternehmen allerdings Konsequenzen: Neuerungen müssen noch stärker konzeptionell begleitet und mit einer ganzheitlichen Projektplanung umgesetzt werden. Nur so können all die vielen Mehrwerte genutzt werden.
Die Neuerungen sind vielfältig. Folgend stichwortartig die Maßgeblichen: breite Unterstützung mobiler Geräte, einheitliches Gerätemanagement über verschiedene Gerätetypen, mehr Sicherheit im erweiterten Client-Umfeld, Cloud-Integration, einheitliche Apps für Notebooks, Tablets und Smartphones, Einrichtung eines Unternehmens-App-Store, Sprachsteuerung und Nutzung der Smartphones mittels Monitor und Tastatur als Notebook-Ersatz. Mit Fokus auf mehr Sicherheit der Daten und Anwendungen bietet Windows 10 starke Authentisierung mittels Fingerprint, Gesichtserkennung oder Public-Key, Single-Sign-On (SSO) am Client und Webanwendungen über Azure-Active- Directory, Zwei-Faktor-Authentisierung für Smartphones, Schutz der Passwörter vor Hackern durch Speicherung in abgetrennten Bereichen, Data-Loss-Prevention und eine Sicherheitsvorkehrung, die nur das Laden signierter Software zulässt.
Daraus ergeben sich für Unternehmen, die zu Windows 10 migrieren wollen, zahlreiche Handlungsfelder und Maßnahmen. In der Informationsphase werden die Anforderungen analysiert, die vorhandenen Prozesse und Strukturen sowie die eingesetzten Standard- und Individualprogramme aufgenommen. In der Folgephase, Strategie, müssen einzelne Geschäftsvorfälle betrachtet, Lösungsstrategien definiert und die damit einhergehenden Risiken ausgemacht und bewertet werden. Die Konzeptionsphase gliedert sich in Handlungsfelder und Maßnahmen wie Feinkonzeption, Definition der Standard-Softwarepakete für den Einsatz auf den Clients, Erstellen von Standard-Images für die einzusetzende Software sowie Festlegung des Testkonzepts und der daraus resultierenden Anforderungen an die Testumgebung. Mit der Phase Test müssen die Testsysteme, bereitgestellt werden, die Standard-Images pilotiert und die Testergebnisse sukzessiv in die Standard-Images eingearbeitet werden. Abschließend wird der Rollout der Standard-Images auf die Clients ausgeführt, wobei hier gegebenfalls auch manchmal die Hardware getauscht werden muss, um die neuen Funktionen einsetzen zu können. Eine begleitende, proaktive Anwenderkommunikation ist in dieser Phase wichtig.
Mit Einführung des Windows-as-a-Service-Ansatzes von Microsoft verändern sich auch die IT-Prozesse. Continuous-Improvement-Prozesse helfen den Überblick nicht zu verlieren und den Businessnutzen im Focus zu halten. Für Unternehmen oder Bereiche, die zu einem späteren Zeitpunkt die Software umstellen möchten, bietet Microsoft den Windows-10-Enterprise-Long-Term-Servicing-Branch (LTSB). Dieser erfährt nur Sicherheitsupdates, verzichtet aber auf Neuerungen wie App-Store oder Spracherkennung und unterliegt einem klassischen Updatezyklus von drei Jahren. Eine Auswahl, welche Arbeitsplätze mit der LTSB-Edition ausgestattet werden sollen, ist bei der Migration zu prüfen.
Zusätzlich zu den grundlegenden Veränderungen, die mit der Migration zu Windows 10 bedacht und umgesetzt werden, müssen weitere Handlungsfelder beleuchtet werden: Hardware-Voraussetzungen, Cloud und Backend-Strategie. Starke Authentisierungsverfahren wie Fingerprint- oder Gesichtserkennung setzen entsprechende zertifizierte Hardware voraus. Für das Zusammenspiel mit Clouds müssen rechtliche Bestimmungen und betriebsinterne Vorgaben befolgt sowie nachweislich eingehalten werden. Im Backend muss geprüft werden, inwieweit die Verwaltungssoftware Windows 10 unterstützt und ob die eingesetzte Terminal-Server-Version unter dem neuen Betriebssystem mit dem gleichen Look and Feel aufwartet oder nicht. An der Software für Remote-Access sowie zur Programmverteilung werden mit der Migration oft Anpassungen anfallen. Bestehende Sharepoint- und SQL-Server sollten sich hingegen ohne Anpassungen nahtlos in die neue Betriebssystemumgebung einfügen.
Mit der Migration zu Windows 10 winken den Unternehmen viele Mehrwerte. Vor allem durch die breite Unterstützung mobiler Endgeräte, Cloud-Integration und durch zusätzliche Sicherheitsfunktionen können Mitarbeiter an ihren Clients effektiver, effizienter und angriffssicherer arbeiten. Für das Unternehmen heißt dies unter dem Strich eine höhere Produktivität der Mitarbeiter und weniger Risiken für die Daten und Anwendungen. Damit alles nach Plan läuft, sollte das Unternehmen von Anfang an auf eine kompetente Unterstützung setzen. Sie sollte sich durch professionelle Beratung durch Microsoft-Certified-Professionals, den Einsatz bewährter Projektmethoden sowie umfangreiche Migrationserfahrungen in diesem Feld auszeichnen.