Start-up-Porträt - Rysta

"Wir waren mit dem Angebot unzufrieden"

16. Dezember 2016, 8:53 Uhr | Autor: Stefan Adelmann
Rysta-CTO Sven Eliasson (links) und CEO Moritz Gruber präsentieren ihren Baustein für das Internet of Things
© funkschau

Rysta hat aus der Not eine Tugend gemacht und aus einer Speziallösung für Labore einen multifunktionalen Baustein für das IoT entwickelt. Idee und Produkt sind enorm vielversprechend, das junge Unternehmen hat aber noch einen langen Weg vor sich, um die vernetzte Welt von morgen mitzuprägen.

Am Anfang steht eine Idee – oder im Falle von Rysta: Unzufriedenheit. Moritz Gruber, der das Start-up zusammen mit Sven Eliasson gründete, war wenig überzeugt von dem bestehenden Produktangebot im Bereich der vernetzten Labortechnik. Als CEO des Herstellers Certovclav suchte Gruber nach einer Möglichkeit, Kühlschränke über das Internet zu überwachen, in denen Zellkulturen im Wert von 100.000 Euro lagern können. Die verfügbaren Produkte hätten aber aus veralteten, meist einzelgefertigten Komponenten bestanden, in einem Fall sogar einen eigenen SMS-Server für Benachrichtigungen vorausgesetzt, so Gruber. „Alle Lösungen waren teuer und mit gestrigen Technologien ausgestattet. Aber heutzutage baut man nicht mehr alles selbst, das muss einfacher möglich sein.“

Diese Diskrepanz zwischen Angebot und eigener Nachfrage sollte letztlich den Grundstein für das Start-up Rysta bilden. Gruber und Eliasson erkannten, dass sich die Idee einer multifunktionalen Sensors nicht nur auf die Kühlschränke im Labor-umfeld anwenden lässt, sondern dass ein entsprechendes Produkt als Plattform für die verschiedensten Anwendungen und Lösungen dienen kann. Als Vergleich zieht der CEO Apples iPhone heran. Immerhin würden Unternehmen nicht für jede neue App gleich ein neues Modell des Smartphones entwickeln. „Lass uns also etwas bauen, das für IoT so einfach ist, wie das iPhone für App-Entwickler“, erklärt Gruber im Gespräch mit funkschau.

Datentransport im Fokus

Das auf kostengünstigen Komponenten basierende Kästchen verfügt über sieben Sensoren, von Temperatur über Druck bis Vibration, die es Privatpersonen und Unternehmen mit einfachen Mitteln ermöglichen sollen, Daten zu erfassen. Das sei allerdings nur ein Teilaspekt der zugrundeliegenden Idee, sagt Sven Eliasson. Neben den Sensoren rückt er die Übertragungsfunktionen in den Mittelpunkt. „Wir lösen das Problem des Datentransports“, so der Rysta-CTO. „Wir schaffen eine Verbindung von der Offline- in die Online-Welt.“ Dazu gehört neben der Hardware die über ein AWS-Rechenzentrum betriebene Cloud, über die derzeit alle gesammelten Daten geleitet werden.

Für „Rysta“ sehen die beiden Unternehmensgründer einen riesigen Markt – ob Energieanbieter im Smart Metering-Bereich, Einzelhändler oder auch Hersteller von Solaranlagen, jeder hätte Bedarf an Vernetzung. Gruber erklärt, dass beispielsweise ein System bestehend aus Hausbatterie, Solaranlage und den entsprechenden Sensoren auf Basis von Wetterdaten automatisch festlegen könne, wann es am günstigsten ist, die Batterie zu laden, und wann der erzeugte Strom von der Waschmaschine verbraucht werden sollte. „Das ist die Art von Datensammeln, die wir beflügeln wollen“, unterstreicht der CEO gegenüber funkschau.

Profit will Rysta bei diesem Konzept aber nicht durch die Hardware generieren. Das Produkt soll zu einem „extrem niedrigen Preis“ verkauft werden. Stattdessen will sich das Start-up besonders als Service-Anbieter positionieren, Updates, Datentransfer und -speicherung vermarkten. Besonderen Wert legt das derzeit in München beheimatete Unternehmen darüber hinaus auf die Sicherheit der erhobenen Daten. Die Geräte selbst lassen sich laut Eliasson nicht ansteuern, könnten daher zu keinem Zeitpunkt Ziel eines Angriffs werden. Stattdessen entsteht im Rechenzentrum ein digitaler Klon, der sich aus gänzlich anonymisierten Daten zusammensetzen soll. Einzig die Standortdaten lassen Rückschlüsse auf die Nutzer zu, wobei diese laut CTO Eliasson so unpräzise sind, dass sie nicht auf Unternehmen oder Personen bezogen werden könnten. „Unsere Hauptaufgabe ist es, das Produkt zu schützen“, so der Technikchef. „Sicherheit macht convenient.“ Sollte ein Unternehmen trotz der Vorkehrungen aufgrund von Datenschutzbestimmungen auf eine Verarbeitung im AWS-Rechenzentrum verzichten wollen, bietet Rysta auch eine Private-Cloud-Variante an.

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