In Spanien arbeitet beispielsweise der Einzelhandelskonzern C&A mit Telefónica, um die großen Energieverbraucher in seinen Geschäften und im Logistik-Center zu identifizieren. Vernetzte Sensoren melden den Stromverbrauch durch Licht, Kühl- und Klimaanlagen, geordnet nach Verbrauchsgruppen. Das sorgt für Transparenz, die C&A für die intelligente Steuerung im Facility-Management nutzt. In seinen Geschäften konnte der Einzelhändler dadurch Einsparungen von durchschnittlich 20 Prozent erzielen, in seinem Logistik-Center sogar von 35 Prozent.
Zusätzliche Einsparpotenziale eröffnen sich, wenn die Speicherung von Strom einbezogen wird – gerade im Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung der Elektromobilität eine realistische Möglichkeit. So kann beispielsweise über die Solaranlage auf dem Hausdach das Auto aufgeladen werden. Der gespeicherte Strom lässt sich dann selbst zu hochpreisigen Zeiten für energieintensive Aufgaben verwenden, ohne das eigene Portemonnaie zu belasten. Die Steuerung von Stromproduktion und -verbrauch läuft ebenfalls über moderne Kommunikationstechnik, wie sie in Smart Meter-Lösungen und Smart Meter-Gateways zum Einsatz kommt. E-Autohersteller Tesla hat diesen Vorteil erkannt und daraus mit seiner „Powerwall“ sogar ein Geschäftsmodell entwickelt, das unabhängig vom Elektroauto funktioniert.
Erst kürzlich stellte Prognos in einer Studie den volkswirtschaftlichen Nutzen solcher Photovoltaik-Speicher (PV) heraus. „Aufgrund unserer Kostenkalkulation muss der PV-Speicher in der Umverteilungsdebatte neu bewertet werden. Reduzieren Speicherbetreiber die PV-Einspeisung zur Mittagsspitze, entlasten sie das Gesamtsystem, ohne dass auf erneuerbare Stromerzeugung verzichtet werden muss“, resümiert Frank Peter, Projektleiter bei Prognos. So ließen sich bei den Kosten für den Stromnetzausbau auf Verteilnetzeben in Bayern und Baden-Württemberg mehr als 100 Millionen Euro einsparen.
Die Stadt Santander geht noch einen Schritt weiter bei der intelligenten Nutzung von Energie. Als „SmartSantander“ hat sie sich zum Modell für die intelligente Stadt – zur Smart City – entwickelt. Viele Tausende von vernetzten Sensoren melden beispielsweise, welche Parkplätze frei sind, sodass diese aktiv gemanagt werden können. Autofahrer sparen sich somit die nervenaufreibende Parkplatzsuche und verfahren dafür keinen Sprit – die Stadt profitiert von weniger Abgasen und besserer Luft. Straßenlaternen verfügen über Lichtsensoren, die die Grundlage für die automatisierte Schaltung der Straßenbeleuchtung liefern. Sogar die Versorgung städtischer Grünanlagen wird effizienter: Feuchtigkeitssensoren melden, wann die nächste Bewässerung erforderlich ist.
In allen Bereichen bildet die moderne Kommunikationstechnik quasi das Nervensystem für das Energienetz. Eine marktgerechte, moderne Energieversorgung kann nur gelingen, wenn Energie- und Kommunikationsnetze enger zusammenrücken.
Christian Merten ist freier Fachredakteur mit Sitz in München