Wo es ein Problem gibt, ist die Lösung in den meisten Fällen nicht weit – nicht so aber in diesem Fall: Denn die naheliegendste Lösung, die Super-Apps einfach nicht zu verwenden, geht meistens mit Abstrichen im sozialen Leben sowie mit einem zeitlichen Mehraufwand einher. Und so verdrängen NutzerInnen oft einfach den Gedanken an ihre Daten und deren Speicherung.
Tatsächlich sind nur zwei Lösungen nachhaltig sinnvoll: Entweder man verbietet den Apps das Sammeln von Daten, oder man baut die gesamte Infrastruktur von Beginn an so, dass keine Daten gesammelt werden können – und zwar indem die Nutzer gänzlich anonym bleiben und auch keine Metadaten ausgelesen werden. Während Ersteres nur auf gesetzlicher Ebene möglich ist und auch aufgrund verschiedener Jurisdiktionen weltweit sehr unwahrscheinlich scheint, ist Letzteres kompliziert und zeitaufwendig. Das Hauptproblem dabei ist, dass es keine passende Infrastruktur-Technologie gibt, bei der die Nutzer einer derartigen App anonym bleiben.
Auch die Blockchain-Technologie ist in den meisten Fällen nicht komplett anonym – und wenn doch, wie zum Beispiel bei Monero, nicht skalierbar genug –, sondern nur pseudonym. Kann man beispielsweise im Bitcoin-Netzwerk einer Adresse einen Klarnamen zuordnen, so liegt die gesamte Transaktionshistorie dieser Person offen. Dennoch kann die Blockchain ein Teil der Lösung sein, wenn alle Transaktionen und Nachrichten, die über das Netzwerk verschickt werden, komplett anonymisiert werden. So könnten von den auf dem Netzwerk aufbauenden Applikationen nicht einmal die Metadaten der Nutzer ausgelesen werden. Bis es aber zu einer breiten Nutzung von datensicheren Super-Apps auf Blockchain-Basis kommt, werden sicherlich noch einige Jahre vergehen. Es bleibt zu hoffen, dass der Trend zur Super-App sich nicht um jeden Preis durchsetzt.
David Chaum, CEO und Gründer von xx Network