Die Systemanforderungen von Googles ChromeOS Flex sind den Zielen und Einsatzgebieten entsprechend moderat. Bisher werden nur 64-Bit-fähige x86-Prozessoren von Intel und AMD unterstützt, zur Frage ob künftig auch ARM-SoCs dazukommen werden, schweigt sich Google bisher aus. Für ein flüssiges Nutzererlebnis empfiehlt der Hersteller die CPU-Generationen ab 2010. Darüber hinaus sind mindestens 16 GByte Speicherplatz sowie 4 GByte Arbeitsspeicher vonnöten. Die Installation kann entweder über USB-Speichergeräte oder zentral gesteuert per Netzwerk-Deployment erfolgen. Wer ChromeOS Flex vorher ausprobieren will, kann das System dazu auch direkt vom USB-Laufwerk booten. Auf den Support-Seiten liefert Google eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung entsprechender Test- und Installationsmedien.
Zu den wichtigsten Unterschieden zwischen ChromeOS und ChromeOS Flex zählt, dass Googles per Hardware abgesicherte verified boot procedure nicht zur Verfügung steht, da den Geräten der dafür notwendige Sicherheitschip der Chromebooks fehlt. Das ist auch einer der wesentlichen Gründe, warum ChromeOS Flex nicht auf nativen Chromebooks genutzt werden sollte. Auf Windows-Geräten unterstützt es jedoch immerhin UEFI Secure boot. Das Flex-System verschlüsselt Nutzerdaten zwar automatisch, fehlt jedoch ein TPM-Chip, könnte der Schlüssel theoretisch kompromittiert werden. Aufgrund der breiten unterstützten Hardware-Landschaft fehlt außerdem die aus ChromeOS bekannte Möglichkeit für automatische Updates der BIOS- oder UEFI-Firmware. Stattdessen müssen diese über die Administrationskanäle ausgerollt werden. Softwareseitig gibt es bei ChromeOS Flex vor allem aus Sicherheitsgründen keine Unterstützung für den Google Play Store und Android-Apps. Auch die Kompatibilität mit anderen Betriebssystemen ist eingeschränkt, sodass beispielsweise der Betrieb virtueller Windows-Maschinen über Parallels Desktop nicht möglich ist. Zudem steht die Linux-Entwicklungsumgebung nicht bei allen Geräten zur Verfügung, oder ist nur eingeschränkt nutzbar. Ähnliches gilt für die in älteren Rechnern oft noch enthaltenen CD- und DVD-Laufwerke sowie Apples Firewire-Ports, die offiziell nicht unterstützt werden.
Ganz neu ist die Idee hinter ChromeOS Flex nicht. Google führt damit die Entwicklung des mit Neverware übernommenen ChromeOS-basierten Cloud-Betriebssystems Cloudready weiter und erschließt ihr wesentlich breitere Einsatzgebiete sowie schnellere Updatezyklen. Davon sollen auch die bisherigen Kunden von Cloudready profitieren, das komplett in ChromeOS Flex aufgehen soll. Damit einhergehend verlieren allerdings die Nutzer von Cloudready Home – zumindest vorerst – den Zugriff auf die Kommandozeile, während Sicherheitsüberprüfung des Root-Dateisystems zur Pflicht wird. Die Enterprise- und Education-Varianten von Cloudready werden von Einzelplatzlizenzen auf Volumen-Supportverträge umgestellt und ihre Administration erfolgt künftig über Googles Admin-Konsole für ChromeOS Flex.