Google Sustainability Summit

Grüner Wolkengipfel

29. Juni 2022, 8:00 Uhr | Wilhelm Greiner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Datenanalysen für mehr Nachhaltigkeit

Während des Summits illustrierte Google die Möglichkeiten, seine umfassenden Datenanalysefunktionen zugunsten von mehr Nachhaltigkeit einzusetzen, an einer Reihe von Kundenbeispielen. Dazu zählte Spotify (der schwedische Anbieter hat für diesen Zweck ein Climate Engineering Handbook und ein offenes Entwicklerportal erstellt) ebenso wie Salesforce, die ihren CO2-Fußabdruck mit Googles Hilfe um 80 Prozent verringern wollen.

Die Beispiele stammten aber bei Weitem nicht nur aus dem Cloud-Service-Markt: Der Anbieter Agrology will Landwirten ermöglichen, Klimarisiken für ihre Ernte frühzeitig zu erkennen. Dazu stattet das Unternehmen die Felder mit Sensoren im Boden und an den Pflanzen aus und zieht zur Auswertung ML-Modelle in der Google Cloud und Bilder von Google Earth heran.

Jamie Herring, Präsident von Climate Engine, erläuterte, wie sein Unternehmen Finanzinstitute mit KI- und Cloud-Unterstützung dabei hilft, Klimarisiken in bestimmten Märkten besser abzuschätzen. Und Ed Sniffen von Hawaiis Verkehrsministerium beschrieb, wie seine Behörde mit Google-Daten den Einfluss des Klimawandels auf die Infrastruktur des US-Bundesstaats im Auge behält, darunter Küstenerosion, Lavaflüsse, Steinschlag und die Brandung. Auf dieser Datenbasis habe man einen Klima-Anpassungsplan erstellt.

Der in den USA sehr beliebte Astrophysiker Neil deGrasse Tyson (das US-Pendant zu Harald Lesch) diskutierte in einer extra für den Google Summit erstellten Folge seines Podcast „StarTalk“ mit NASA-Klimaforscherin Dr. Kate Marvel die Herausforderungen der Klimaforschung. Die NASA arbeitet für ihre Klimamodelle laut Marvel mit 15 PByte Daten zu Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchte, Eis etc.

Das Problem: „Daten verändern die Einstellung der Menschen nicht“, so die Klimaforscherin. „Was ihre Einstellung verändert, sind Geschichten, die von Boten erzählt werden, denen sie vertrauen.“ Den Sorgen und Ängsten vieler Menschen stellte sie folgenden Gedanken entgegen: „Wir haben Glück, in diese Zeit hineingeboren zu sein, denn wir leben in einer Zeit, in der wir die Dinge noch zum Besseren wenden können.“

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„Wir leben in einer Zeit, in der wir die Dinge noch zum Besseren wenden können“, so Dr. Kate Marvel, Klimaforscherin am Goddard Institute for Space Studies der NASA.
„Wir leben in einer Zeit, in der wir die Dinge noch zum Besseren wenden können“, so Dr. Kate Marvel, Klimaforscherin am Goddard Institute for Space Studies der NASA.
© Google

Hierzu passen natürlich Googles Bemühungen um einen nachhaltigeren Cloud-Betrieb sehr gut. Kate Brandt betonte, Google unterhalte bereits jetzt „die sauberste Cloud der Branche“, wolle diese Bemühungen aber noch weiter treiben: Man habe sich vorgenommen, nicht nur im Schnitt klimaneutrale Energie zu beziehen, sondern rund um die Uhr („24/7“) – und dies bis 2030 in jeder Region weltweit. Dazu sei Google dem „24/7 Carbon-Free Energy Compact“ der Vereinten Nationen beigetreten.

Googles Sustainability Summit machte deutlich: Das Potenzial von Daten, Clouds und KI-Algorithmen für die Arbeit an einer nachhaltigen Zukunft ist beachtlich – sowohl für den Cloud-Konzern selbst als auch für Anwenderunternehmen und Behörden. Im Hintergrund aber schwebt stets ein Umstand, der auf dem Summit unangesprochen blieb: Google erzielt seine beachtlichen Umsätze nur am Rande mit Klima- und Landschaftsdaten. Vielmehr lebt der Konzern vorrangig davon, das Online-Verhalten von Milliarden Konsumenten weltweit rund um die Uhr zu tracken (was diese oft nicht wollen), um ihnen personalisierte Werbung einspielen zu können (was viele ebenfalls gar nicht wollen) für Produkte, die viele Menschen weder wollen noch brauchen. Hierbei fallen Unmengen von Daten an, die es zu speichern, zu aggregieren, zu analysieren und verfügbar zu machen gilt. So vorbildlich Googles Bemühungen um klimaneutrale Datenverarbeitung auch sind: Den geringsten Energieverbrauch hat ein User-Tracking, das gar nicht erst erfolgt.


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