Angesichts der enormen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ist Nachhaltigkeit auch und gerade in der ITK-Welt eines der absoluten Trend-Themen der nächsten Jahre. Doch wer wirklich etwas verändern will, braucht dazu Mut, Know-how und Durchhaltevermögen.
Schon Anfang des 18. Jahrhunderts erkannte die deutsche Forstwirtschaft, dass sie zur Sicherung sowohl ihres eigenen Überlebens als auch dem des Waldes nicht mehr Holz fällen darf, als nachwächst und führte dafür das Konzept der „Nachhaltigkeit“ ein. Gut 250 Jahre und mehrere Industrialisierungswellen später begannen einige vorausschauende Köpfe dieses Konzept auf andere Gebiete wie die Rohstoffversorgung zu übertragen. Als Meilenstein gilt diesbezüglich der 1972 veröffentlichte Bericht des Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“.
Doch erst seit einigen wenigen Jahren erobert die Nachhaltigkeit sich einen breiteren gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Kontext. Inzwischen ist damit sogar ein regelrechter Hype verbunden und die Welt schickt sich an, eine nachhaltigere zu werden. Vor allem die immer dramatisch sichtbarer werdenden Folgen des Klimawandels, aber auch die Veränderungen der Gesellschaft zeigen, dass Veränderungen nicht nur eine Option sind, sondern ein Muss. Spätestens seit auch die Politik mit Instrumenten wie der europäischen ESG-Berichtspflicht oder den deutschen Nachhaltigkeitsvorgaben für öffentliche Ausschreibungen versucht, Wirtschaft, Unternehmen, Investoren und andere Einrichtungen in diese Richtung zu lenken, kommt auch kein Unternehmen mehr umhin, sich zumindest in Ansätzen mit der eigenen Verantwortung im Sinne einer Corporate Social Responsibility (CSR) zu befassen.
Das führt sie zu der Frage, wie sie in den drei ESG-Bereichen Umweltschutz (Environmental), Sozialverträglichkeit (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) aufgestellt sind und welche Wege sie einschlagen wollen, um Verbesserungspotenziale zu heben. Die Antworten auf diese Herausforderungen fallen allerdings äußerst unterschiedlich aus. Während einige sie als echte Chance und Aufgabe begreifen, der sie mit Innovationen und Tatkraft begegnen, ist das Thema für andere nicht mehr als ein Marketing-Instrument, mit dem sich der entsprechende Hype für die Optimierung des eigenen Images ausnutzen lässt. Eine aktuelle Umfrage des Bitkom Research zeigt diese Diskrepanz deutlich auf. Darin behaupten zwar 71 Prozent der Unternehmen, dass Nachhaltigkeit ein wesentlicher Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie sei. Gleichzeitig haben jedoch nur 34 Prozent ein eigenes Budget und Personal für die Umsetzung entsprechender Initiativen eingeplant.