Im zweiten Quartal des laufenden Jahres ist der weltweite PC-Absatz um 4,3 Prozent zurückgegangen. Einer der Gründe dafür sind die hohen Preise für einige knappe Komponenten. HP hat den Spitzenplatz von Lenovo zurückerobert.
Mit rund 61,1 Millionen im zweiten Quartal dieses Jahres weltweit verkauften PCs, Notebooks und ultramobilen Rechnern ist der Markt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent geschrumpft. Laut den Marktforschern von Gartner war das in der weltweiten Betrachtung bereits das elfte Quartal mit einem Rückgang in Folge. Die Verkaufszahlen sind damit in etwa wieder auf dem Niveau von 2007 angelangt. Neben den bekannten langfristigen Faktoren wie den allgemein längeren Lebenszeiten von PCs und den in andere Bereiche wie Smartphones und Tablet-PCs abwandernden Investitionen hat im vergangenen Quartal vor allem die Knappheit bei einigen Komponenten weiter auf den Absatz gedrückt. »Die höheren PC-Preise, die aus der Knappheit der Komponenten für DRAM, Solid-State-Drives und LCD-Panels resultierten, hatten negative Auswirkungen auf die Nachfrage für PCs im zweiten Quartal 2017«, erklärt Mikako Kitagawa, Principal Analyst bei Gartner. Dadurch wurde auch der positive Effekt durch den Umstieg auf Windows 10, der insbesondere in Unternehmen mit Investitionen in neue Hardware einhergeht, wieder aufgefressen.
Einige Hersteller reagieren auf die steigenden Komponentenpreise mit entsprechenden Preiserhöhungen, andere reduzieren die Ausstattung ihrer Geräte und überlassen es den Käufern, bei Bedarf größere SSDs und mehr RAM nachzurüsten. Nur die wenigsten PC-Hersteller verzichten bisher noch auf solche Anpassungen und bezahlen die zusätzlichen Kosten damit derzeit noch aus eigener Tasche. Da Preiserhöhungen und Änderungen der Konfiguration im Business-Segment aufgrund der dort meist längerfristig gültigen Bezugsverträge schwerer umzusetzen sind, betrifft die Komponentenknappheit den Consumer-Markt bislang deutlich stärker. Zudem ist bei den Endkunden die Preissensibilität wesentlich größer, was dazu führt, dass viele Kunden Neukäufe derzeit aufschieben. In einigen Bereichen wie Bildungseinrichtungen weichen die Käufer zudem generell immer stärker auf günstigere Geräte wie Chromebooks aus, deren Absatz im vergangenen Jahr um 38 Prozent zugelegt hat, während der PC-Absatz um sechs Prozent zurückging.
Im Raum EMEA wurden im gleichen Zeitraum 17,01 Millionen PCs verkauft, 3,5 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Aktuelle Zahlen für Deutschland hat Gartner noch nicht vorgelegt, hier war zuletzt ein leichtes Wachstum der PC-Verkäufe verzeichnet worden. Unter den Herstellern gab es in der weltweiten Betrachtung für das zweite Quartal einen überraschenden Wachwechsel an der Spitzenposition (siehe Seite 2).