Auch wenn das aktuelle Hoch der IT-Branche die Monitorverkäufe in Deutschland beflügelte, ist abzusehen, dass die kommenden Jahre wieder für ein schwierigeres Geschäft sorgen werden. Neben den Marktanalysten von IDC geht auch NPD DisplaySearch davon aus, dass die Verkaufszahlen von Desktop-Bildschirmen mit der steigenden Marktdurchdringung von mobilen Computern kontinuierlich sinken. Wie sich aber besonders aus den Aussagen der Hersteller lesen lässt, sollen technische Innovationen diesem Abwärtstrend entgegenwirken, für höhere Durchschnittspreise sorgen und nicht zuletzt den Mitbewerbern Marktanteile abjagen. »Bildausgebende Einheiten werden immer benötigt. Allein dadurch besteht ein sehr großer Markt für den Ersatz von Produkten«, sagt Hardge. »Der Schlüssel zum Wachstum sind aber stets die Innovationen. Nur durch Innovationen werden Kaufanreize erzeugt.« Auch Sebastian in het Panhuis, Country Product Manager LCD bei Asus, pocht auf neue Features und die damit steigenden Preise: »Liegt der Fokus – wie es die Markttrends belegen – auf höherklassigen Geräten zu bezahlbaren Preisen, kann einem rückläufigen Trend schnell entgegengewirkt werden.« Wie diese verheißungsvollen Innovationen genau aussehen sollen, da sind sich die Hersteller jedoch noch uneins. Je nach aktuellem Portfolio sehen die Anbieter 4K-Displays, 21:9-Formate, größere Display-Diagonalen oder kleinere Features wie Bildschirmtechnologien als die Heilsbringer der Produktsparte.
Tatsächlich sind die die Ansprüche der Käufer im Business-Umfeld noch wesentlich bodenständiger. »Die gefragtesten Monitormodelle sind momentan Standard-Business-Modelle zwischen 22 und 24 Zoll«, erklärt Spahn von Also. »4K-Geräte spielen nach wie vor, aufgrund des fehlenden Contents, noch keine große Rolle.« Obwohl viele Hersteller auf die markttreibende Kraft von 4K-Displays schwören, bleiben die hochauflösenden Bildschirme hinter den Verkaufserwartungen zurück. »Das Interesse ist momentan noch eher gering«, konstatiert auch Ralf Schmitt, Produktmanager Monitore bei Bechtle. »Die drei entscheidenden Argumente sind Größe – bevorzugt 22 bis 24 Zoll -, Ergonomie und Preis.« Laut Spahn sollen sich aber auch die Anfragen nach neuen Formaten wie beispielsweise Curved und 21:9 mehren. Es bleibe aber abzuwarten, ob sich diese Themen durchsetzen. »Wir sehen über die Jahre eine kontinuierliche Weiterentwicklung – ohne besondere Überraschungen«, stellt Schmitt fest. »Die ganz großen Innovationen passieren in anderen Bereichen.«
Derzeit bleibt also noch offen, welche technischen Neuerungen sich langfristig tatsächlich durchsetzen und im Markt wieder für neuen Schwung sorgen. »Aus unserer Sicht haben wir im Monitormarkt nach wie vor Potenziale«, sagt Michael Vorberger, Director Sales & Marketing bei LGs ISP-Sparte. »Wer in Zukunft keine Innovationen bringt, wird wahrscheinlich nur noch über den Preis gehen können und damit hat er schon auf lange Sicht verloren.«