Ähnlich stark ist im vergangenen Jahr auch der Umsatz mit In-Game-Käufen gewachsen, die von Kleinstbeträgen, etwa für eine bessere Ausrüstung der Spielfigur, bis hin zu kompletten Inhaltspaketen wie Season Passes und Zusatzkampagnen reichen, welche teilweise ähnlich viel kosten können wie ehedem ganze Spiele. Im Vergleich zu 2018 legte der Umsatz in diesem Teilmarkt um 16 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro zu. Damit ist er auf bestem Wege, den Hardware-Bereich als größten Umsatzbringer abzulösen. Insgesamt wurden 2019 in Deutschland noch rund 2,4 Milliarden Euro mit Konsolen, Gaming-PCs und Zubehör umgesetzt, Tendenz leicht sinkend. Hier gibt es bei genauerem Hinsehen dennoch einige Hoffnungsschimmer für den Fachhandel.
Zuerst ist der Rückgang vor allem auf den Konsolen-Markt zurückzuführen. Wegen der im Herbst 2020 erscheinenden neuen Generationen von Microsofts Xbox und Sonys Playstation investierten die Gamer deutlich weniger in die aktuellen Plattformen, die nun schon sieben Jahre auf dem Buckel haben. Auch der positive Effekt von Nintendos 2017 erschienener Hybrid-Konsole Switch hat sich inzwischen etwas abgeschwächt. Hatten die Deutschen 2018 noch 613 Millionen Euro für neue Geräte ausgegeben, waren es im vergangenen Jahr nur noch 498 Millionen Euro. Das dürfte sich mit dem Erscheinen von Xbox Series X und Playstation 5 zum Weihnachtsgeschäft jedoch wieder ändern. Gleiches gilt für das entsprechende Zubehör, mit dem im vergangenen Jahr in Deutschland 255 Millionen Euro umgesetzt wurden. Das bedeutete ein Plus von vier Prozent, das in diesem Jahr sicherlich deutlich übertroffen werden wird.
»Während viele Spielerinnen und Spieler bereits ungeduldig auf die nächste Generation von Spielekonsolen warten, die von Microsoft und Sony für Ende des Jahres angekündigt wurden, ist der Rückgang der Umsätze bis dahin eine typische Folge«, konstatiert auch Falk. Laut einer aktuellen Umfrage seines Verbands interessiert sich jeder dritte Deutsche für die neuen Modelle von Playstation und Xbox. Das entspricht rund 22 Millionen Menschen. Unter den Besitzern einer aktuellen Konsole sind es sogar 82 Prozent, die sich die Anschaffung der neuen Generation überlegen.
Etwas besser lief das Geschäft mit Gaming-Hardware im klassischen PC-Segment. Wenn auch nicht in dem Maße wie die Spielerschaft, so wuchs der Umsatz mit spielefähigen PCs und Laptops im vergangenen Jahr doch zumindest um zwei Prozent auf 779 Millionen Euro. Während die PC-Verkaufszahlen seit Jahren sinken, bleibt die Nachfrage also zumindest im Gaming-Bereich hoch. Dabei setzte sich der Trend hin zu mobilen Geräten fort, immer mehr Gamer greifen zu Laptops statt sich einen klobigen Tower auf den Schreibtisch zu stellen. Hinsichtlich der Leistung müssen sie dabei kaum mehr Abstriche hinnehmen, dafür sind sie bereit, für die gewonnene Mobilität einen ordentlichen Aufpreis hinzulegen.