Der zunehmende Wettbewerb unter den Herstellern schafft hier für den Handel neue Chancen. Schon jetzt bietet etwa AMD im CPU-Bereich nicht nur im Preis- sondern auch im Leistungsbereich konkurrenzfähige Alternativen zu Intel. Und auch bei GPUs schließt das Unternehmen zu Nvidia auf. Im Herbst wird zudem der Eintritt von Intel in den Markt für diskrete Grafikkarten für frischen Wind sorgen. Allerdings könnte hier von anderer Seite auch neues Ungemach drohen. Befeuert durch die Corona-Krise und das jüngste Bitcoin-Halving steigen die Kurse digitaler Währungen wie Bitcoin und Ethereum derzeit stark an und werden dies nach Ansicht von Analysten in den nächsten Monaten weiterhin tun. Das könnte für Distribution und Fachhandel unangenehme Konsequenzen haben. Denn mit den steigenden Kursen lohnt sich automatisch auch das Schürfen der Währungen wieder mehr, wodurch die Nachfrage der Miner nach Grafikkarten steigt.
Hinzu kommt, dass Nvidia offenbar bereits damit begonnen hat, die Produktion für seine aktuellen Spitzenmodelle der GeForce-RTX-2000-Serie, darunter auch die RTX 2080 Ti, RTX 2080 Super, RTX 2070 Super und RTX 2070 auslaufen zu lassen. Das Unternehmen soll seine Hersteller-Partner deshalb bereits auf entsprechende Verknappungs-Szenarien vorbereitet und ihnen empfohlen haben, die Preise entsprechend der Nachfrage anzuheben. In Kombination könnte das im Herbst zu Preisanstiegen und Verfügbarkeitsproblemen bei diesen wichtigen Komponenten führen, wie sie dem Handel bereits bei der letzten Bitcoin-Rallye schwer zu schaffen machten.
Alles in allem wächst mit der neuen Vielfalt der Spielarten und Angebote zugleich der Beratungsbedarf der Kunden. Für den Fachhandel wird das Geschäft mit Gaming-Hard- und -Software damit noch ein gutes Stück beratungsintensiver, um die individuellen Bedürfnisse der Spieler treffsicher erfüllen und sich so von der Online-Konkurrenz absetzen zu können. Es gilt, die unterschiedlichen Zielgruppen vom Gelegenheitsspieler bis zum Hardcore-Zocker zu kennen und mit passenden Angeboten zu bedienen. Darüber hinaus müssen sich Fachhändler auf absehbare Trends wie bessere Displays und die neuen Konsolen einstellen und unbedingt auch das richtige Zubehör in petto haben. Nur so können der Abwanderung der Stammkundschaft ins Netz entgegengewirkt und neue Zielgruppen abgeholt werden.