In der Welt der Endverbraucher wird viel über Echtzeit-Kundenerfahrung im Mobilfunkbereich gesprochen. Dabei kann im B2B-Umfeld ein Fall von unerwartet hohen Mobilfunkkosten deutlich gravierendere Auswirkungen haben.
Studien aus den USA zeigen, dass die Gesamtkosten der mobilen Nutzung in Unternehmen oft grob unterschätzt werden, weil viele Firmen nicht mit unerwarteten Extras wie Roaming-Gebühren oder übermäßigem Datenverbrauch rechnen. Der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität kann dabei bei einer Differenz von bis zu 116 Prozent liegen. Darüber hinaus schätzen Analysten von Informa, dass Mobilfunkbetreiber rund 40 Prozent der fälligen Daten-Roaming-Gebühren als uneinbringliche Schulden abschreiben müssen.
Ein Nebenprodukt des „Rechnungsschock“-Problems ist, dass viele Unternehmen unnötig Zeit damit verschwenden, Unstimmigkeiten aufzuklären. Bei zunehmend mobilen Arbeitsweisen liegt es auf der Hand, dass die B2B-Welt mehr denn je Kostentransparenz in Echtzeit braucht.
Deutsche Unternehmen haben das Thema Enterprise Mobility später als etwa US-Firmen – dafür aber umso zügiger – umgesetzt. Das heißt aber auch, dass sie sich in Bezug auf den Preis der Mobilität mit den gleichen Kostenthemen wie andere westliche Märkte auseinandersetzen müssen.
Datennutzung im Unternehmen
Smartphones und Tablets haben völlig neue Arbeitspraktiken geschaffen. Um den Sicherheits-, Agilitäts- und Produktivitätsanforderungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen die Mobilität ihrer Mitarbeiter nicht nur ermöglichen, sondern auch intelligent managen. Statistiken zeigen, dass die Vielfalt der eingesetzten Geräte in der EMEA-Region dabei im Vergleich zu anderen Märkten am größten ist, da mobile Geräte typischerweise auch vom Arbeitgeber bereitgestellt werden. Mitarbeiter nutzen demnach täglich bis zu drei verschiedene Geräte für ihre Arbeitsaktivitäten. Gleichzeitig hat sich die mobile Datenverwendung im Unternehmen rapide erhöht: Daten machen derzeit etwa 40 Prozent aller Mobilfunkrechnungen aus, und dieser Anteil wird sehr wahrscheinlich noch steigen. Internationale Reisen und damit verbundene Roaming-Gebühren tragen weiter zu einem Anstieg der Kosten bei. Aber obwohl die mobile Datennutzung stetig zunimmt, haben Führungskräfte überraschend wenig Einblick in den Datenverbrauch.
Das Problem ist, dass die Gesamtkosten der Unternehmensmobilität Faktoren beinhalten, die häufig vergessen oder übersehen werden. So etwa unerwartete Extras wie Roaming-Gebühren oder übermäßige Datenverwendung durch Mitarbeiter. Die meisten Unternehmen berücksichtigen lediglich die voraussichtlichen Carrier-Kosten, wenn sie Mobilfunkpreispläne vergleichen. Dabei zeigen zum Beispiel Statistiken aus den USA und Großbritannien, dass in einem durchschnittlichen Unternehmen die Carrier-Kosten nur etwa 50 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, die übrigen Faktoren sind zusätzliche Extras.
Mitarbeitern die Nutzung von Daten auf Auslandsreisen zu verbieten oder Tools zur Datenkomprimierung einzusetzen sind zwei Möglichkeiten, den mobilen Datenverbrauch im Unternehmen zu reduzieren. Doch letztendlich bleibt Arbeitgebern nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass sie dank der zunehmenden Verbreitung von LTE und immer datenintensiveren Nutzergewohnheiten den steigenden Datenverbrauch kaum bremsen können. Eine mögliche Antwort kann daher sein, sich Echtzeit-Einblicke in den aktuellen mobilen Datenverbrauch über das gesamte Unternehmen hinweg zu verschaffen. Denn wenn die entsprechenden Abteilungen den Datenverbrauch und damit die zu erwartenden Kosten in Echtzeit darstellen können, haben Unternehmen die Chance, ihre Mitarbeiter dazu zu bewegen, Verantwortung für ihre Datenverwendung zu übernehmen.