Das Paradoxon der 4-Tage-Woche
Seit einiger Zeit geistert ein eigenwilliges Arbeitszeitkonzept durch die Businesswelt: nämlich das der Vier-Tage-Woche. Im Grunde geht es darum, Arbeitnehmer vier, statt wie bisher fünf, Tage arbeiten zu lassen. Und das bei gleichem Gehalt. Was erst einmal paradox klingt – „Wie soll aus weniger mehr entstehen?“ – scheint jedoch zu fruchten, wie ein prominentes Beispiel verdeutlicht. So hat Microsoft unlängst 2.300 Angestellten in japanischen Standorten – einem Land, das wohlgemerkt im internationalen Vergleich die meisten Überstunden hervorbringt – mehr Freizeit verordnet. Das Ergebnis nach eigener Aussage: Die erbrachte Leistung pro Mitarbeiter steigerte sich im Versuchszeitraum um knapp 40 Prozent. Zurückzuführen sei das auf verringerte Energiekosten, weniger Druckkosten und die Tatsache, dass man Konferenzen auf 30 Minuten beschränkt habe sowie häufiger zum Videomeeting tendiere. Auch der psychologische Effekt sollte nicht unterschätzt werden: Wer seine Arbeit in kürzerer Zeit erledigen muss, strengt sich mehr an.
Auch hierzulande scheint das Konzept beliebt zu sein: 66 Prozent der Bundesbürger würden sich einer Citrix-Umfrage eine Vier-Tage-Woche wünschen. 87 Prozent halten eine baldige Einführung derselben aber für unwahrscheinlich. Für knapp ein Drittel der Befragten ist ein Hautargument dagegen, dass man befürchtet, die Arbeit nicht in dem Zeitraum zu schaffen. Ganze 41 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass sie sich aktuell näher an einer Sechs-Tage-Woche bewegen als an einer Vier-Tage-Woche. Weitere Argumente greift die nebenstehende Grafik auf.
Weniger Arbeitszeit erfordert im Umkehrschluss also eine Steigerung der Produktivität der Belegschaft, ansonsten werden sich Arbeitgeber und auch -nehmer nicht auf dieses Modell einlassen. Prozess- und Technologieoptimierung könnten sich im Zuge dessen als entsprechende Maßnahmen herauskristallisieren, um die Effizienz in Unternehmen zu steigern und der Vier-Tage-Woche den Weg zu ebnen.
(DK)
Die IT-Abteilung von morgen
IT-Leiter und ihre Teams stehen vor einem grundlegenden Wandel oder durchlaufen diesen bereits. Denn mit der Digitalisierung verändern sich nicht nur ihre Werkzeuge, sondern auch die Rolle der gesamten IT-Abteilung im Unternehmen. Der reine Technologiefokus bricht auf und weicht einer breiteren, strategischeren Perspektive. Stand zuvor der Betrieb der IT-Infrastruktur im Fokus, sind es nunmehr die gesamten Unternehmensprozesse und die Frage, wie digitale Lösungen integraler Bestandteil des eigenen Geschäftsmodells werden können.
Begleitet wird dieser Wandel durch die Entwicklung der IT-Branche und die neue Bedeutung externer Dienstleister und Dienste. Services und ausgelagerte Prozesse sowie Teilbereiche der Systemlandschaft fördern eine zunehmende Automatisierung und entlasten von Routineaufgaben. Das schafft für die IT-Abteilung wiederum mehr Raum, um einen aktiven und gestaltenden Part in der Digitalen Transformation einzunehmen.
Unproblematisch ist dieser Wandel jedoch nicht. Die zunehmende Automatisierung erhöht auch den Druck auf die IT-Abteilung, neue Verantwortlichkeiten zu definieren. Viele IT-Leiter befürchten daher, dass die Bedeutung der IT im Zuge der Digitalisierung abnehmen könnte. Gefordert sind ohne Frage neue, sich schnell verändernde Eigenschaften: Statt den rein technischen Fähigkeiten gewinnen Beratung, Management, Kommunikation sowie der ganzheitliche Blick auf die Unternehmensprozesse an Bedeutung.
(STA)