Der Absatz von Consumer-Festplatten ist in den ersten drei Quartalen 2013 laut dem Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) der gfu, GfK und BVT nach Stückzahlen um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Diese Entwicklung ist fast ausschließlich auf die NAS-Verkäufe zurückzuführen. Der Verkauf von Standard-Festplatten stagniert, während der Absatz externer Speicherplatten sogar schrumpft. Trotz eines um 13,4 Prozent gesunken Durchschnittspreises für Speichermedien und -Systeme ist der damit erzielte Umsatz um 4,6 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Der Umsatz im gesamten Consumer Electronics Markt lag mit drei Prozent im Minus.
Bei den Konsumenten sind die Einsatzgebiete und damit auch die Verkaufsargumente für den Handel relativ überschaubar. Die meisten Privatnutzer setzen NAS-Server als zentrale Speicherplattform im Haushalt sowie als Streaming-Zentrale für Multimedia-Dienste und Smart-TV ein. Nachdem die Hersteller in den letzten Jahren die Funktionen stetig erweitert und die möglichen Übertragungsgeschwindigkeiten drastisch erhöht haben, sind diese Disziplinen Für die meisten aktuellen NAS-Boxen ein Kinderspiel.
Viele Geräte sind sogar überdimensioniert, wenn es lediglich um diese typischen Einsatzszenarien im Privatumfeld geht. »Derzeit verwende ich bei mir die DS712+, die allerdings nie wirklich ausgelastet ist. Ein Nachfolger wird dann wahrscheinlich eine 4bay-Variante mit weniger Performance«, berichtet etwa Dennis Schellhase, Product Manager bei Synology. Er setzt sein Gerät hauptsächlich als sichere Speicherplattform für wichtige Dokumente und als Multimedia-Center in Form einer privaten Cloud ein. Selbst für die Umsetzung einer Groupware-Lösung bieten günstigere und schwächere Geräte bereits ausreichende Leistungsreserven.
Für den Fachhandel gilt es hier also, den Bedarf der Kunden richtig einzuschätzen, um eine optimale Beratungsleistung erbringen zu können. Hier hat der stationäre Handel einen klaren Vorteil gegenüber den Onlinekonkurrenten. Denn je breiter die Kundenkreise werden, desto wichtiger wird es, den potentiellen Käufern anhand von Demo-Installationen die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Funktionen vor Ort vorführen zu können. So lassen sich der tatsächliche Leistungs- und Ressourcen-Bedarf am besten ermitteln und unnötige Ausgaben vermeiden.
Durch die stetig wachsende Angebotspalette rechnen fast alle Hersteller im neuen Jahr mit einem weiteren Preisverfall, der besonders bei den Consumer-Geräten spürbar sein wird. Damit sinkt allerdings gleichzeitig auch der Einfluss des Preises auf eine Kaufentscheidung. Als wichtigstes Kriterium gilt im Consumer-Umfeld derzeit die Einrichtung. Um auch wenig IT-affinen Nutzer anzusprechen, müssen die Geräte möglichst einfach einzurichten sein und sollten entsprechende Installationshilfen bieten, die Neulinge durch die einzelnen Schritte führen.