Im Prinzip sehen das die meisten Hersteller trotz Flash-Hype ebenso. »Mit All-Flash schießt man manchmal wie mit Kanonen auf Spatzen«, sagt Dennis Frank, Director Sales Germany bei Hitachi Vantara, oft reiche ein Hybridsystem aus. Seiner Beobachtung nach ist die Bereitschaft, auf All-Flash zu setzen, vor allem bei kleinen und mittelständischen Kunden sehr ausgeprägt, während Großkunden oft etwas konservativer seien. Hersteller wie Infinidat, die sich explizit gegen All-Flash aussprechen, sind mittlerweile aber die absolute Ausnahme. Das israelisch-amerikanische Storage-Startup setzt ausschließlich auf hybride Arrays und erreicht durch geschicktes Tiering eine hohe Performance. Berthold Höflich, Sales Director Germany bei Infinidat, ist sogar überzeugt: »Hybrid ist schneller als All-Flash.« Im Cache-Layer sei Flash durchaus sinnvoll eingesetzt, darüber hinaus spreche vieles für Festplatten. »Der Hard-Disk-Markt liefert weiterhin wichtige Innovationen. Magnetische Speichermedien werden immer dichter, günstiger, zuverlässiger und leistungsstärker«, betont Höflich. Plattenproduzenten wie Toshiba werden da kaum widersprechen. Mehr noch: Dort hat man die Gewissheit, dass es derzeit schlicht nicht möglich ist, den kompletten Speicherbedarf des Marktes mit Flash zu decken – das gäben die Produktionskapazitäten einfach nicht her. Schon allein deshalb würden Festplatten und Storage-Arrays mit Disk-Anteil in den nächsten Jahren nicht einfach verschwinden.
Allein im letzten Jahr wurden Trendfocus zufolge noch mehr als 400 Millionen Festplatten weltweit verkauft. Im vierten Quartal gab es sogar mal wieder ein kleines Plus, unter anderem weil im Cloud- und Enterprise-Geschäft viele hochkapazitive Platten nachgefragt wurden. Langfristig dürfte deren Anteil im Speichermix aber weiter schrumpfen. Weil die Flash-Kapazitäten schnell steigen, die Preise sinken und niedrige Betriebskosten und hohe Performance ein gewichtiges Argument sind. Aber auch weil die Flash-Krise des vergangenen Jahres überwunden scheint. Ohnehin war der Markt für Enterprise-Storage-Systeme weit weniger betroffen als das Consumer-Geschäft, weil einige Flash-Produzenten wie Intel ihre Fertigungskapazitäten auf den Datacenter-Bereich konzentrierten und die großen Storage-Hersteller in der Regel über langfristige Verträge abgesichert sind. »Wir hatten im letzten Jahr einige Engpässe, mussten aber keine Aufträge ablehnen«, berichtet Frank. »Schon im dritten Quartal hat sich die Situation entspannt.«