Schnelle Flash-Speicher, praktische Hyperconverged-Systeme und die mittlerweile allgegenwärtige Cloud verändern die Storage-Landschaften in Unternehmen. Die streben nach einer einfacher zu verwaltenden Infrastruktur und haben datenintensive IoT-, Big-Data- sowie SAP-Hana-Projekte auf der Agenda.
Schaut man sich die Produktankündigungen der großen Storage-Hersteller oder ihre Veranstaltungen an, dann entsteht schnell der Eindruck, es gebe in der Branche fast nur noch All-Flash-Systeme. Kaum ein anderes Thema ist bei den Experten so beliebt, für kaum ein anderes wird so vehement argumentiert und gestritten. In der Realität gibt es in den Serverräumen und Rechenzentren aber auch zahlreiche Workloads, die auf klassischen Disk-Arrays oder hybriden Systemen weiterhin gut aufgehoben sind, etwa Backups und Archive. »Im sekundären Storage-Bereich haben hochkapazitive, diskbasierte Systeme weiterhin ihre Einsatzberechtigung«, stellt denn auch Jürgen Ros fest, Leiter des Bechtle Competence Centers Storage Solutions in Karlsruhe.
Das spiegeln auch die aktuellen Zahlen der Marktforscher von IDC wider. All-Flash weist zwar immense Zuwachsraten von weit über 30 Prozent auf, macht aber nur knapp ein Drittel des EMEA-Marktes für externe Speichersysteme aus. Den Löwenanteil steuern nach wie vor hybride Arrays bei, deren Umsätze im vierten Quartal des vergangenen Jahres um fast ein Fünftel zulegten. Einzig im Geschäft mit reinen Disk-Systemen gehen die Verkäufe rapide zurück. Aber selbst große Hersteller wie Fujitsu müssen einräumen, dass sie noch jede Menge Festplatten und festplattenbasierte Arrays verkaufen, auch wenn sie das gerne anders hätten.
Ihre Argumentation: In der Anschaffung sei Flash kaum noch teurer als Festplatten, über die Lebenszeit des Arrays zudem viel günstiger, da die Geräte kleiner sind, weniger Strom verbrauchen und einer geringeren Kühlung bedürfen. Das gilt aber vor allem für Systeme, bei denen es in erster Linie auf die Performance ankommt. Wo die reine Speicherkapazität im Vordergrund steht, sind Disks meist noch die bessere Wahl. Diskbasierte Systeme mit hochkapazitiven Platten sollten daher nach Meinung von Ros »mindestens aus Kostengründen weiterhin zum Storage-Portfolio« gehören. Und auch Andreas Ulrich, Practice Manager Next Generation Infrastructure beim IT-Beratungshaus Dextradata, betont: »All-Flash ist in vielen Projekten eine gute Alternative, aber es pauschal als Universallösung anzubieten, ist zu kurz gedacht.« Er verweist etwa auf Kunden mit hohen Sicherheitsanforderungen, die verschlüsselte Datenbanken nutzen und die Leistungsvorteile von Flash gar nicht voll ausschöpfen können und für die »auch mit Blick auf die Kosten« eine Hybridlösung oft besser geeignet sei.