Während die Storage-Größen der Branche auf perfekt aufeinander abgestimmte Hardware und Software setzen, buhlen auch viele kleinere Software-Anbieter um Aufmerksamkeit. Sie punkten vor allem damit, dass ihre Plattformen von der Hardware unabhängig sind und dem Kunden dadurch eine größere Wahlfreiheit lassen, inklusive dem Griff zu kostengünstiger Commodity-Hardware. »Kunden mit tiefem Fachwissen bevorzugen meist die klassische Infrastruktur und setzen eher auf Software-defined-Lösungen«, hat Ulrich festgestellt. Wo Kunden nach administrativer Vereinfachungen streben, würden dagegen oft hyperkonvergente Systeme nachgefragt. Diese vereinen Rechen-, Storage- und Netzwerkressourcen in einem Gerät und stellen die Virtualisierungsplattform sowie ein einfaches Management bereit.
Waren die Appliances vor einigen Jahren noch recht starr vorkonfiguriert und nur für bestimmte Anwendungsfälle zu gebrauchen, so haben sie sich mittlerweile zu richtigen All-Purpose-Systemen entwickelt. Von Active-Directory-Diensten über Mail-Server bis hin zu Dokumenten-Management-Systemen, Oracle- und SQL-Datenbanken sowie Terminal-Servern und Datev-Anwendungen würden auf seinen Geräten bei Kunden eigentlich alle möglichen Applikationen laufen, berichtet Boris Hajek, Gründer des deutschen Hyperconverged-Spezialisten Losstech.
Doch nicht nur im Mittelstand sind hyperkonvergente Systeme beliebt, auch Großunternehmen setzen sie gerne als eine Art Mini-Rechenzentrum in Außenstellen ein. Das hat dazu geführt, dass der Markt extrem schnell wächst. Allein im dritten Quartal des vergangenen Jahres legte er IDC zufolge um 68 Prozent auf mehr als eine Milliarde Dollar zu. Marketsandmarkets prognostiziert bis 2022 durchschnittlich ein jährliches Wachstum von fast 44 Prozent und in vier Jahren ein Volumen von schließlich 12,6 Milliarden Dollar. »Hyperconverged Infrastructures sind das Schweizer Offiziersmesser in der IT«, fasst Ganzhorn von Axians zusammen. »Damit kann sich das eigene Rechenzentrum wie eine Cloud anfühlen.«