Stand heute handelt es sich bei den meisten realisierten Lync-Installationen um klassische On-Premise-Projekte in Unternehmen mit mehreren Hundert Mitarbeitern. Immerhin setzt Lync eine saubere, professionelle Microsoft-Umgebung mit Exchange-Server, Active-Directory und einer ganzen Reihe weiterer Komponenten voraus und ist damit nur für Unternehmen mit dem entsprechenden Know-how und der entsprechende Größe interessant. Um Lync auch für kleinere Unternehmen ohne diese Ressourcen und Manpower interessant zu machen, arbeiten diverse Anbieter momentan mit Hochdruck am Aufbau Cloud-basierter Lync-Plattformen, welche die Vorteile einer Cloud-Umgebung mit denen einer On-Premise installierten Lync-Architektur vereinen. Auf diese Weise sollen auch kleine Unternehmen von fünf bis zu 400 Mitarbeitern ihre Produktivität mithilfe von Microsoft-Lync steigern können, ohne ihre vorhandene TK-Infrastruktur zu ersetzen und die hohen Aufwendungen für den Betrieb einer eigenen Microsoft Lync-Umgebung zu tragen.
Lync aus Multimandanten-fähigen IP-Centrex-Umgebungen
Das Modell ähnelt stark den inzwischen weit verbreiteten Managed-Exchange-Services: Der hochkomplexe Betrieb von Lync wird in einer multimandantenfähigen IP-Centrex-Umgebung für Tausende von Kunden aufgesetzt, um umfangreiche Skalierungseffekte und Kostenersparnisse für jeden einzelnen Kunden zu realisieren. Die Provider sind auf diese Weise in der Lage, ihren Kunden die komplette Telefonie- und Videokonferenz-Bridging-Infrastruktur mit Einwahlnummern in jedem Land zu liefern, den gesamten Betrieb der Lync-Plattform zu übernehmen, Enterprise-Voice mit Terminierung ins Fest- und Mobilfunknetz zu ermöglichen und all das nahtlos in bestehende Umgebungen zu integrieren.
Oder kurz: Den Kunden zu einem monatlichen, fest kalkulierbaren Preis Microsoft-Lync mit Enterprise-Voice zur Verfügung zu stellen. Der Kunde profitiert dabei von allen Vorteilen des Outsourcings und muss lediglich dafür Sorge tragen, dass seine LAN- und WAN-Infrastruktur den Anforderungen neuer, bandbreitenintensiver Anwendungen wie Videotelefonie, Videokonferenzen und Desktop-Sharing genügt.
Auch unter Sicherheitsgesichtspunkten wissen die gehosteten Lync-Plattformen zu überzeugen: Da Microsoft in der Public-Cloud jede Verbindung und jedes Endgerät über Zertifikate und Kerberos authentifiziert und via TLS/SRTP mit 128 Bit verschlüsselt, sind die in Lync übermittelten Daten zuverlässig vor Zugriffen geschützt. Dabei ist es unerheblich, ob die Kommunikation über mobile Endgeräte, Endgeräte außerhalb des Unternehmens oder mit anderen Nieder-lassungen, Unternehmen oder Nutzern erfolgt. Allerdings sollten Unternehmen bei der Auswahl ihres Cloud-Providers darauf achten, dass diese die Applikationen und die Daten vollständig in Deutschland oder zumindest innerhalb der EU hosten und dies auch nachweisen können.
Fazit und Ausblick
Mit Lync 2013 hat Microsoft eine Plattform auf den Weg gebracht, die den Anforderungen an eine Next-Generation-UCC-Lösung gerecht wird – und damit Unternehmen jeder Größe enorme Produktivitätssteigerungen ermöglicht. Großunternehmen werden sich in den meisten Fällen für eine klassische On-Premise-Installation entscheiden, die auf ihrer vorhandenen Microsoft-Exchange-Umgebung aufsetzt. Für KMU werden sich eher Cloud-basierte Lync-Services durchsetzen. Da Microsoft im Rahmen der Office-365-Services lediglich eine schmale Lync-Variante ohne Enterprise-Voice-Unterstützung bietet, werden schon bald Cloud-Provider und Carrier mit eigenen gemanagten und hybriden Services die Marktlücke schließen.