Interview mit Snom

Als TK-Anbieter aufzutreten ist „nicht mehr zeitgemäß“

30. März 2021, 7:26 Uhr | Antje Müller

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was gilt es als TK-Anbieter zu tun?

funkschau: Was müssten Anbieter von TK-Systemen denn tun, damit sie stärker als ITK-Lösungspartner auftreten und wahrgenommen werden?

Lukaschewitz: Wenn ein TK-Anbieter heute noch als TK-Anbieter auftritt, ist das einfach nicht mehr zeitgemäß. ITK-Systeme sind seit über zehn Jahren das Thema im Bereich der Kommunikation. Wer diesbezüglich noch nicht lösungsorientiert handelt, wird schlichtweg abgehängt.
 
funkschau: Sehen Sie darüber hinaus eine Tendenz dahingehend, dass Unternehmen zukünftig generell auf eine Mobile-only-Strategie umsteigen und gegebenenfalls bald auf Festnetztechnologien verzichten werden?

Lukaschewitz: Die Tendenz ist klar gegeben, aber in Deutschland hängt tatsächlich noch viel an den Vorlieben und Gewohnheiten der heutigen Generation – viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möchten auf ihr Tischtelefon nicht verzichten. Und zweitens ist Deutschland in puncto Bandbreite schlicht noch ein Entwicklungsland.

funkschau: Stichwort Bandbreite: Welche Auswirkungen hat die Einführung von 5G? Sind die Anbieter ausreichend gewappnet?

Lukaschewitz: Die Auswirkungen sind in etwa vergleichbar mit der Einführung von 4G im Jahr 2010 – es tut sich ein gewaltiges Finanzloch bei den Providern auf. Zudem ist 5G – wenn überhaupt – nur in Ballungsräumen verfügbar.

funkschau: Aktuelle Trends in Unternehmen unterscheiden sich offenbar stark je nach Größe. Was ist Ihr Eindruck? Wie steht es um die Nachfrage nach IP/VoIP, aber auch nach Cloud, IoT beziehungsweise M2M?

Lukaschewitz: Bei kleinen und mittleren Unternehmen geht der Trend sicher in die Cloud – eine eigene IT ist nicht erforderlich, zudem ist sie sicher in der Anwendung. Auch die Skalierbarkeit ist hier ein großes Thema. IoT oder M2M ist ganz klar branchenspezifisch – von der einfachen Fahrzeugortung des örtlichen Pflegedienstes bis hin zur Steuerung in Windkraftparks.

funkschau: Aktuell hat es einen deutlichen Schwenk in Richtung Video gegeben. Homeoffice und Konferenz-Calls mit Video- und Screen-Sharing gehören in vielen großen wie kleinen Unternehmen zum Alltag. Ist in Zukunft jetzt gar eine Entwicklung in Richtung Virtual Reality denkbar?

Lukaschewitz: In dem Moment, wo persönliche Meetings wieder problemlos möglich sein werden, wird auch die Videotelefonie wieder zurückgehen. In einer Welt der Isolation könnte jedoch tatsächlich eine Verschiebung bis hin zu Virtual-Reality-Treffen möglich sein – aller­dings dann weit ausgereifter als die derzeitigen Angebote. In der aktuellen Krise zeigt sich immer mehr eine Präferenz von herkömmlicher Telekommunikation gepaart mit Videocalls. Weiterführende virtuelle Angebote wie beispielsweise Chat-rooms oder virtuelle Messen mit Avataren dagegen werden nach unserer Erfahrung nicht angenommen – und zwar in ganz Europa.

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