Die Pandemie traf viele IT-Teams unvorbereitet. Veraltete Infrastrukturen machen ihnen nun noch mehr als sonst zu schaffen. Unternehmen und der öffentliche Bereich sind gleichermaßen betroffen. Über die Lage und Auswirkungen der vergangenen Monate in Ämtern und Behörden.
Für ohnehin stark ausgelastete Institutionen des öffentlichen Sektors ist Covid-19 ein regelrechter Stresstest. Wie IT-Abteilungen in Ämtern und Behörden bislang mit der Pandemie umgegangen sind, hat eine europaweite Studie von Pure Storage unter IT-Führungskräften des öffentlichen Sektors aufgezeit. Sie basiert auf Interviews mit 511 IT-Führungskräften in Behörden in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden und der Schweiz.
Agiles Denken und technische Investitionen müssen wieder auf Kurs kommen. 71 Prozent der Befragten der Studie gaben an, dass sie heute beim Einsatz von IT mehr denn je kreativ sein müssen, um mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen. 66 Prozent waren der Ansicht, dass agile Methoden und Design Thinking heute wichtiger sind als vor der Pandemie. Schwerpunkte bei Technologie-Investitionen in den nächsten zwei Jahren nach Covid-19 sind die Bereiche Sicherheit/Risikomanagement (73 Prozent), Internet of Things (67 Prozent), Cloud-Services (63 Prozent), Fernzugriffstechnologie/Mobilität (60 Prozent), biometrische Überwachung (56 Prozent) und Automatisierung (55 Prozent). Die Lehren, die IT-Abteilungen aus ihren Erfahrungen während der Covid-19-Pandemie ziehen, sind weitreichend und umfassen die Notwendigkeit, den Schwerpunkt langfristig auf Belastbarkeit zu legen und Kontinuität neu zu denken (90 Prozent). Dies bedeutet, besser zu verstehen, welche Anwendungen kritisch sind und wo Workloads am besten untergebracht werden sollten (87 Prozent) sowie verschiedene Szenarien schnell identifizieren und zwischen ihnen wechseln zu können (86 Prozent). Ebenso gilt es, die Cloud-Infrastruktur regelmäßig zu überprüfen (85 Prozent) und besser mit den Erwartungen von Mitarbeitern umzugehen (85 Prozent).
88 Prozent der deutschen IT-Führungskräfte gaben an, dass sie auf eine Krise wie Covid-19 nicht besonders gut vorbereitet waren. 56 Prozent sagten, dass Covid-19 für sie in ihrer IT-Rolle eine belastende Erfahrung war. Die größten Herausforderungen für die IT-Abteilungen deutscher Behörden waren Anforderungen an die Infrastruktur für den Fernzugriff (91 Prozent), an die Bereitstellung neuer Systeme/Anwendungen als Reaktion auf Pandemie und Lockdown (90 Prozent) sowie Performance-Probleme oder eine schlechtere IT-Erfahrung (83 Prozent).
In den letzten sechs Monaten wurden in Deutschland durchschnittlich 31 Prozent der Aktivitäten zur Digitalen Transformation beschleunigt, während durchschnittlich 26 Prozent der Aktivitäten verschoben oder gestrichen wurden. Zu den Prioritäten bei entsprechenden Aktivitäten in den nächsten zwölf Monaten gehören die Verbesserung der Agilität (92 Prozent), die Bewältigung von Sicherheitsbedrohungen (91 Prozent) und die Befähigung der Mitarbeiter in Hinblick auf digitale Fertigkeiten und Technologien (91 Prozent). 74 Prozent der Befragten in Deutschland stimmten zu, dass ein besserer Service für Bürger wichtig ist, um Vertrauen in die Regierung aufzubauen. Die wichtigsten Ergebnisse für die Bürger bei der Priorisierung von Technologieinvestitionen und bei der Bereitstellung von Online-Services sind ein zuverlässiger Zugriff (48 Prozent), Einfachheit (43 Prozent) und Zeiteffizienz (43 Prozent).
Mehr als die Hälfte Befragten gab an, dass es für sie schwierig ist, die Auswirkungen von Technologieinvestitionen in Bezug auf die Ergebnisse für die Bürger zu messen. Als größte Hindernisse, um Dienstleistungen zu digitalisieren und Prozesse zu automatisieren, werden derzeit Investitionen in die Dateninfrastruktur gesehen (57 Prozent) sowie der Mangel an digitaler Führung und Vision (50 Prozent). 57 Prozent nannten Budgetzwänge als Hauptgrund dafür, dass Technologieprojekte keinen maximalen Nutzen bringen, auch fehlende Technologiekenntnisse wurden in diesem Zusammenhang genannt (56 Prozent).