Zehn Jahre Fixed Mobile Convergence

Doppelsieg auf ganzer Linie

21. Dezember 2020, 15:30 Uhr | Autoren: David B. Hofmann, Martin Peters, Julia Kristlbauer / Redaktion: Diana Künstler
Die Studie geht auch der Frage nach, was erfolgreiche FMC-Anbieter anders machen.
© Rabia Elif Aksoy-23rf

FMC beschäftigt die Telekommunikationsbranche seit Anfang der 2000er. Auch 2020 ist FMC für Telekommunikationsanbieter weltweit weiter aktuell, denn Endkunden wie Anbieter profitieren davon, wie eine aktuelle Studie zeigt. Sie geht auch der Frage nach, was erfolgreiche FMC-Anbieter anders machen.

Betrachtet man das Thema Fixed Mobile Convergence (FMC), also das nahtlose Zusammenwachsen von Festnetz- und Mobilfunknetzen, auf Betriebs- und Technologieebene, bieten sich Chancen für Synergien und Kosteneinsparungen. Die Angebotsebene bietet Telekommunikationsanbietern wiederum Möglichkeiten zur Kundenbindung und zur Differenzierung gegenüber Wettbewerbern. Derzeit lassen sich zwei Arten von FMC im Markt unterschieden:

  1. „Klassische“ FMC-Angebote beinhalten einen Festnetz- oder Kabelanschluss für die Nutzung von Breitband-Internet zu Hause und einen oder mehrere Mobilfunkanschlüsse für unterwegs.
  2. „Neue“ FMC- mit FMS-Angeboten (Fixed Mobile Substitution) setzen auf schnelle Mobilfunktechnologien (LTE, 5G) und lassen den Ersatz von Festnetzanschlüssen durch Mobilfunk zunehmend Realität werden.

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Klassische FMC-vs. neue Angebote mit Fixed-Mobile-Substitution-Ansatz
© mm1

Die Entwicklung von FMS eröffnet insbesondere reinen Mobilfunkanbietern die Chance, mit etablierten Breitbandanbietern in Konkurrenz zu treten. Diese können neben dem Zukauf von Festnetzvorleistungen auch über Mobilfunk-Router und ihr proprietäres Mobilfunknetz die Internetversorgung zu Hause für ihre Kunden zur Verfügung stellen.

Potenzial der Churn-Reduzierung für Telkos

Telekommunikationsanbieter versuchen, den Umsatz pro Nutzer (ARPU) oder Haushalt (ARPH) zu steigern, indem sie durch Up- sowie Cross-Selling dem Kunden weitere Produkte verkaufen. In einem weitgehend saturierten Markt können Neukunden (Gross Ads) praktisch nur durch das Abwerben von Kunden von der Konkurrenz gewonnen werden; attraktive Produktbündel und exklusive Vorteile sollen daher zu einem Anbieterwechsel animieren. Die Reduzierung der Kündigungsrate (Churn) soll durch Erhöhung der Kundenzufriedenheit und Bindung der Kunden an das Unternehmen erreicht werden. Eine Studie von mm1 zeigt, dass es den deutschen Anbietern Deutsche Telekom, Vodafone und O2 (Telefónica Deutschland) seit der Einführung ihrer FMC-Angebote gelungen ist, Churn Rates um bis zu 63 Prozent zu senken und damit die Bindung der Kunden an den jeweiligen Telekommunikationsanbieter erheblich zu verbessern.

Kundenvorteile abseits von Preisrabatten

Die untersuchten FMC-Angebote unterscheiden sich dabei signifikant in den gewährten Kundenvorteilen. Für viele Nutzer sind Preisersparnis und exklusive Vorteile wichtige Entscheidungsgründe für die Wahl eines konvergenten Produkts. Ein Ergebnis der Studie ist zudem, dass die große Mehrheit der Anbieter ihren FMC-Kunden monetäre Vorteile bietet. Für die Kombination von beispielsweise Breitband und einem Mobilfunkvertrag erhält der Kunde meist einen Preisrabatt von etwa zehn Euro pro Monat. Laut Untersuchung offeriert die Mehrheit der Anbieter flexible, von der Tarifauswahl abhängige Rabatte. WIrklich progressive Rabattlogiken, bei denen der relative Rabatt mit der Auswahl teurerer Tarife ansteigt, sind derzeit jedoch noch die Ausnahme.

Neben diesen monetären Vorteilen gewährt ein Teil der Anbieter weitere non-monetäre Vorzüge, wobei deren Bandbreite groß ist: von Telko-Services wie zum Beispiel zusätzliches Datenvolumen bis hin zu innovativen Zusatzdiensten wie beispielsweise exklusiven Video-on-Demand-Inhalten. Viele Provider gewähren Extra-Datenvolumen, zusätzliche SIM-Karten, Flatrates und einen exklusiven Kundenservice. Diese non-monetären Vorteile sind attraktiv für Anbieter, da sie zum einen den Gesamtwert des FMC-Produkts für den Kunden steigern, auf der anderen Seite aber den Umsatz pro Kunde nicht schmälern und keine nennenswerten Zusatzkosten außerhalb des Unternehmens verursachen. Innovative FMC-Vorteile jenseits der klassischen Telko-Services sind vor allem bei europäischen Anbietern wie Proximus (Belgien) oder Ziggo (Niederlande) zu finden, darunter nützliche Familien-Apps, Software (zum Beispiel Virenschutz oder Cloud-Speicher) oder Over-the-Top (OTT)-Content von Partnern (Gaming, Presse, VoD).


  1. Doppelsieg auf ganzer Linie
  2. Flexibilität ist gefragt

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